Montag, 15. September 2014
8. Blogeintrag
Hallihallohallöchen. Hier bin ich wieder, mit dem neusten Update zu meinem Leben. Schon seltsam, wie schnell sich Dinge ändern können. Ich merke, dass ich umso mehr schreibe, desto weniger Menschen ich um mich habe, die mir zuhören. Vielleicht erklärt das, warum ich mit ein langes Wochenende genommen habe: ich hatte Menschen um mich.
Tatsächlich war Stadtfest dieses Wochenende – sprich unten in unserem winzigen Stadtzentrum standen ein paar Stände mit Essen, ein paar Bühnen mit LiveMusik und noch mehr Ständen, wo man sich seine alkoholischen Getränke kaufen kann. Jedes Jahr ein Wochenende Stadtfest … und ich war mal wieder nicht da. Schon eigenartig, früher war ich gern da – aber morgens, denn Samstagmorgen und Sonntagmorgen war immer Flohmarkt. Meine Familie hatte immer einen Stand und wir haben unsere alten Spielsachen verkauft. Noch heute gehe ich gerne auf Flohmärkte, aber ich will mich da nicht mehr stundenlang hinsetzen und Waren feilhalten. Speziell nicht bei diesem herbstlichen Sauwetter. Ich war am Sonntag auf zwei Flohmärkten und hab nichts gefunden, das ich kaufen wollen würde. Traurig was? Meine Eltern sind abends zum Fest gegangen um mit ihren vielen Bekannten zu trinken. So ist das bei Stadtfesten, alle kommen sie aus ihren Löchern und sind ausgelassen. Tja, aber wie gesagt, ich hatte nicht den Wunsch, mir bei schlechter LiveMusik, die dank der Verstärker viel zu laut ist, und überteuerten Getränken die Nacht um die Ohren zu schlagen.
Am Freitagabend war ich bei Phoebe, Emma und Frida waren auch eingeladen zum Grillen. Wir haben uns echt Mühe gegeben, aufzuessen, was Phoebe offenbar als Verabschiedung für ihre Arbeitsstelle besorgt hatte. Ihre Ausbildung ist jetzt abgeschlossen und weil sie noch nicht die Nase voll hat, holt sie sich noch mal ne extra Portion Wissen und geht weg um zu studieren. Nicht sehr weit – was sagt google maps? Eine Stunde und 52 Minuten Fahrt entfernt von hier. Sie hat da eine kleine Wohnung, in der sie unter der Woche lebt. An den Wochenenden, hat sie gesagt, möchte sie immer nach Hause kommen, aber ich bin nicht naiv – es wird nicht immer sein. Phoebe ist ein nettes Mädchen, man wird sie an ihrer neuen Uni mögen und sie wird mindestens ebenso nette Leute kennenlernen, mit denen sie auch mal was außerhalb der Woche machen möchte. Oder vielleicht hat sie auch mal viel zu viel zu tun? In gewisser Weise ist das ein Abschied. So könnte es laufen, das wissen wir alle, Emma, Frida und ich. Und wenn wir und ihr Zuhause irgendwann auf der Strecke bleiben, dann gibt es nichts, was wir dagegen tun können, außer sie daran zu erinnern, dass sie … verdammt noch mal wiederkommen soll! Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, sehen wir diesem Vielleicht-Abschied entgegen.
Nächsten Samstag feiert Phoebe ihren Geburtstag, unsere kleine Älteste, sie ist die Erste, für die ein neues Lebensjahr anbricht. Das 22te. Sie hat in letzter Zeit öfter Streit mit ihrem Vater – so ist das mit Eltern irgendwann, schätze ich. Ich weiß nicht, worum es wirklich geht, aber ich weiß, dass Phoebe ihren Geburtstag am liebsten gar nicht feiern würde – das aber, würden wir nicht zulassen. Also feiern wir wahrscheinlich in ihrer neuen Wohnung. Zwei Stunden hin und zwei zurück – dazwischen eine Party und eine Übernachtung. Ich hoffe, dass es eine Feier wird, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Uns vieren …
Apropos wo ich gerade von Phoebe spreche, die Arme hat sich den Fuß verletzt, irgendeine Entzündung. Hoffentlich schiebt das unseren Partyplänen nicht den Riegel vor!
Emilia hat an dem Wochenende nach Phoebe Geburtstag, aber nur Frida und ich sind eingeladen – außerdem natürlich alle von Emilias anderen Freunden. Ich weiß nicht, ob ich mich auf diesen Abend freue oder nicht. Oder was ich davon erwarten soll … tja, mal sehen, was?
Mein eigener Geburtstag im Oktober macht mir dann noch die eine oder andere Sorge. Stellt euch vor, Emilia hat angekündigt, dass sie an meinem Geburtstag abends keine Zeit hat. Ich hab daraufhin überlegt, ob ich vielleicht reinfeiere und auf den Freitag vor meinem Geburtstag einlade, aber das geht auch nicht: Frida hat am Samstag Uni und müsste dann definitiv früher gehen. Wenn man nur vier Mädchen hat, die man einladen will: Phoebe, Frida, Emma und Emilia, ist das wegfallen von einem Gast keine Kleinigkeit. Und wenn ich gezwungen werde, zu wählen, zwischen Frida und Emilia … muss ich mich für Frida entscheiden. Ich weiß, dass mir Emilia nahe steht, seit – eigentlich immer. Ich kenne sie, solange ich lebe und wir hatten nie auch nur einen einzigen Streit. Aber jetzt hat sie etwas getan, was ich ihr übelnehme: sie versetzt mich an meinem Geburtstag, das zweite Jahr in Folge, wenn ich mich recht erinnere und wofür? Für dieses dämliche Oktoberfest! Sie will lieber mit ihren anderen Freunden saufen, als mit mir zu feiern. Ich schätze, da zeigt sich, wo ihre Prioritäten liegen. Und wenn sie mir wieder anbietet, früh zu kommen und dann wesentlich eher zu gehen, werde ich dieses Mal ablehnen, komm ganz, oder lass es sein. Ich meine … wenn es wenigstens irgendetwas Wichtiges wäre! Frida könnte Freitagabends nicht bis in den frühen Samstagmorgen, weil sie Uni hat, das ist beruflich – das kann ich verstehen, aber Emilia möchte ihre Freizeit offensichtlich einfach anders verbringen. Man könnte zu ihrer Verteidigung anführen, dass man sie vielleicht früher gefragt hat, ob sie da hingeht, bevor ich eingeladen habe - ey, es ist schließlich nur noch ein Monat. Aber wenn ich einen neuen Kalender kriege, übertrage ich als aller erstes die Geburtstage und wenn mich jemand fragt, ob ich irgendwo hingehe, sehe ich da nach und wenn da ein Geburtstag liegt, dann sag ich, tut mir leid, ich weiß zwar nicht, ob die Person dieses Jahr feiert (und ich habe meinen Geburtstag eigentlich jedes Jahr gefeiert, dass man davon ausgehen konnte, dass es eine Einladung geben würde) aber ich halt mir diese Termine sicherheitshalber trotzdem frei.

So, genug von meinem gekränkten Stolz. Themawechsel. Was meine Zukunft angeht, gibt es Neuigkeiten. Ich habe mich auf der nahen Uni ins Nachrückverfahren eingeschrieben, vielleicht bekomme ich einen Platz, dann studiere ich Lehramt. Außerdem habe ich ein Studium für Kommunikationsdesign näher ins Auge gefasst und zwei Bewerbungen abgeschickt. Die eine Schule sagt zwar, dass das Semester am 11ten begonnen hat, aber ich wurde für Morgen zu einer Informationsveranstaltung mit anschließendem Gespräch eingeladen, zu dem ich meine Arbeitsmappe mitbringen soll. Ich hab einige ältere Arbeiten von mir rausgesucht, von denen ich meine, dass sie in die Richtung gehen könnten, die die da haben wollen. Wünscht mir Glück!
Wenn ich dieses Studium beginnen kann und eine Weile dabei bleibe, darf ich mir in der Stadt, wo die Schule liegt, eine eigene kleine Wohnung suchen. Was toll ist, aber nicht sofort notwendig – die Stadt liegt nur etwa 47 Minuten entfernt, das könnte man theoretisch auch jeden Tag mit Auto oder Zug hinter sich bringen. Ich halte euch auf dem Laufenden. Was mir an diesem Studium übrigens besonders gut gefällt, dass dritte Jahr würde ich dann an einer der beiden Partnerschulen im Ausland verbringen. Entweder England oder Irland – ich war noch nie in Großbritannien. Aber ich wollte die Welt von Harry Potter schon immer mal mit eigenen Augen sehen. Das wäre echt toll … aber erst mal, müssen die mich annehmen. Soviel dazu, man liest sich ;)



Mittwoch, 10. September 2014
7. Blogeintrag
Gott, ich liebe das, wenn ich beim Mittagessen mit meinen Eltern sitze und sie die harmonische Stille damit unterbrechen, mich nach meiner Zukunft zu fragen.
Wenn ich der Meinung bin, dass Architektur so gar nicht das richtige ist, dann soll ich mir was suchen, dass es ist. Etwas, wo ich 100%ig hinter stehe und ganz egal was. Wenn ich irgendwo hin will um irgendwas zu studieren und nur noch am Wochenende nach Hause käme, wäre das für sie in Ordnung. Sie würden mir mit Freuden irgendwo eine Wohnung finanzieren. Eine Ausbildung, ein Studium oder ein Praktikum – ich soll machen, was ich will, aber es wird kein Jahr rumgehangen. Soweit so gut. Klingt toll, das Problem ist, dass genau die Sache, die ich zu 100% machen will, aus ihrer Sicht brotlose Kunst ist: „Schriftstellerei ist ein Hobby nicht mehr. Das kannst du ja gerne nebenbei machen. Wir wünschen dir so, dass du dein Buch veröffentlichen kannst und wären dann auch wirklich stolz auf dich, aber wir glauben nicht, dass das ausreicht und du tatsächlich vom Schreiben leben kannst.“ Dann kommen sie mit ihren Schätzwerten, wie wenige Schriftsteller in Deutschland ihrer Meinung nach überhaupt so weit kommen.
Ich soll also machen, was ich will, aber das was ich will, geht nicht. Ich kann hingehen, wo ich will, aber ich will gar nicht weg von hier. Nicht unbedingt aus diesem Haus, ich würde gerne ausziehen, aber ich will meine Heimat nicht hinter mir lassen. Ich möchte hier sein, wo meine Familie und meine Freunde sind. Was soll ich wo anders?
Frida war für vier Wochen in Oslo und obwohl sie es nicht deutlich gesagt hat, hab ich erkannt, dass sie es in dieser langen Zeit da, nicht geschafft hat auch nur einen Menschen zu finden, in dessen Gesellschaft sie sich dort nicht allein vorgekommen ist.
Hier bin ich geboren, hier bin ich aufgewachsen, hier sind alle, die ich liebe. Warum sollte ich fortgehen? Und was sollte ich an diesem anderen Ort tun? Was könnte es da geben, was es hier nicht gibt? Welchen Beruf soll ich denn bitte erlernen? Meine Eltern haben zu mi gesagt, dass ich ja offenbar auch nicht zu 100% hinter dem Lehramt stehe, also sollte ich es lassen. Es würde nichts bringen, etwas nur halbherzig zu machen. Das macht mich echt fertig. Sie tun so, als würde es mir nach ihrer kleinen Ansprache plötzlich wie von Zauberhand einfallen, was ich wirklich will. Als hätte ich plötzlich die Lösung für all ihre und meine Probleme. Dem ist aber nicht so. „Knie dich rein“, sagen sie zu mir, aber bitte – worein denn?
Als ich dann heute Nachmittag den Fernseher angemacht habe, kam meine Mutter zehn Minuten später an meine Tür und fragte mich, was ich denn jetzt tun würde. Ich sagte ihr, ich hätte recherchiert und würde gerade Pause machen, weil ich fand, dass es besser klingt, als zu sagen, dass ich nicht die leiseste Ahnung habe, was ich tatsächlich machen soll. Daraufhin meinte sie, ich würde immer nur Pausen machen, sogar Pausen von den Pausen und dass die Art, wie ich mein Leben lebe, verursacht bei ihr Stress und das man ihr jedes Mal in der Kur sagt, sie solle Stress vermeiden. Super Danke, jetzt fühle ich mich gleich viel besser.
Mein Vater sagt, man kann nicht immer das tun, was man am liebsten möchte. Er wollte damals Sozialarbeiter oder Bibliothekar werden. Sozialarbeiter hat er dann aber erkannt, hätte er als harmonieliebender Mensch nicht auf Dauer ertragen. Und als Bibliothekar hat er keine Stelle gefunden. Deswegen hat er bei einer Bank angefangen. Und dabei hätte er ja durchaus Erfolg gehabt. Das hält er wohl für ein sehr gutes Beispiel, wie etwas, dass man für sich erst nicht als richtig ansieht, hinterher doch richtig gut ist. Klingt ja auf den ersten Blick ganz nett, nur leider ist es das nicht. Was meint er mit erfolgreich? Das er Karriere gemacht hat und in der Führungsebene mitmischen kann oder dass es uns nicht an Geld mangelt? In diesen beiden Punkten hätte er recht, da war er erfolgreich. So erfolgreich, dass er vor fünf Jahren mit Burnout und Depressionen zusammengebrochen ist, eine Kur und Therapie begann, wo er sich neu verliebte und meine Mutter verlassen wollte. Nach einigen Wochen, die er allein gelebt hat, haben sich meine Eltern zwar wieder angenähert und er ist auch wieder eingezogen und alles blieb scheinbar beim gleichen, aber seit dem muss er täglich diese Tabletten nehmen, damit er nicht wieder in seine Depressionen zurückfällt. Wow, so erfolgreich will ich auch unbedingt sein. Hört man die Ironie?
Er ist also tatsächlich ein gutes Beispiel – ein gutes Beispiel für das, was mir nicht passieren soll, was ich um jeden Preis verhindern will.
Ich weiß, dass meine Eltern das nicht verstehen, dass sie nur mein Bestes wollen und dass sie sich deswegen so über meine antriebslose Jobsuche stressen, weil sie mich lieben und versorgt wissen wollen.

Die Frage ist: „Wo sehe ich mich selbst in 20 Jahren? Was möchte ich für mich in der Zukunft erreichen?“ Ich hab einen Traum, wie wohl jeder einen hat, wie ich einmal leben will. Diese Vorstellung von meiner Zukunft enthält aber keine fliegenden Autos, Dienstroboter oder Riesenvillen. Nein … mein Wunschtraum sieht ganz anders aus:
Ich möchte ein Häuschen, nichts großes, nur für eine Person. Ein Schlafzimmer, mit einem weichen, stabilen Bett, ein Badezimmer mit Dusche und Badewanne, eine kleine Speisekammer, neben der Küchenzeile im Wohnraum mit Esstisch, Sofa, Lesesessel, Schreibtisch und Kamin. Außerdem eine kleine überdachte Veranda mit Hollywoodschaukel, ein kleiner Gemüsegarten, in dem ich Kartoffeln, Erbsen und Erdbeeren anpflanze und einen Hund, einen Swissidog Sennenhund, der total verschmust ist und mich über alles liebt und nie zulassen würde, dass mir jemand was tut. Das Häuschen steht im Wald, abgelegen, aber doch nah genug, dass ich unter einer halben Stunde mit dem Fahrrad auf ebener Strecke einen Supermarkt erreichen kann. Außerdem möchte ich einen alten Truck, einen Transporter mit Ladefläche, in schwarz, nicht sehr schick und leicht verschmutzt, aber stabil und robust. Ich will morgens von den Strahlen der Sonne geweckt werden und abends auf der Veranda sitzend den Sonnenuntergang sehen. Das Dach meines kleinen Häuschens ist moosbewachsen und die Fenster haben Holzfensterläden. Keine Garage, nur einen Schuppen für Werkzeug. Ich bräuchte nicht mal Internet oder Fernsehen unbedingt, aber einen Computer, an dem ich meine Bücher schreibe, eins nach dem anderen. Das ist mein Traum und wenn ich das nicht erreichen sollte, werde ich ziemlich traurig sein.
Ich will nicht viel Geld, nur genug, dass ich davon genug zu essen, Strom, Heizung, ab und an mal neue Kleidung und vielleicht alle paar Jahre mal einen Urlaub finanzieren kann. Wenn ich ganz ausgefallen luxuriös denke, kriegt die Badewanne eine Wirlpoolfunktion.
Und noch eins, wenn ich so alt bin, das ich nicht mehr für mich selbst sorgen kann, würde ich lieber sterben, als in ein Altenheim zu gehen, wo mir vollkommen fremde Menschen die Windeln wechseln. So das war’s, das sind meine hochgesteckten Ziele, das möchte ich in meinem Leben erreichen.
Man kann natürlich in so einem Häuschen wohnen und trotzdem jeden Tag zur Arbeit gehen, aber da will ich nichts machen, was ich nicht liebe. Ich will mich nicht zur Arbeit quälen müssen und abends total erschöpft auf meinem Sofa liegen und verfluchen, dass ich morgen schon wieder dorthin muss. Ich will das, was ich tue, so sehr lieben, dass ich mich darauf freue, am Morgen aufzustehen und weiter zu machen. Jeder Mensch braucht Arbeit, aber im richtigen Maße und die richtige Arbeit. So sehe ich das.
Es gibt durchaus den einen oder anderen Beruf, den ich gerne mal ausprobieren würde. Lehrerin zum einen, weil es mich interessieren würde, wie ich damit zurechtkomme und ob ich vielleicht sogar die alte Frau in ihrem Waldhäuschen werden könnte, zu der die Kinder zum Tee kommen, wenn sie Probleme haben oder einfach vorgelesen bekommen wollen. Politikerin wäre auch recht interessant, aber es ist wohl naiv zu glauben, ich würde dann tatsächlich die Möglichkeit bekommen, die Welt nach meinen Vorstellungen zu verbessern. Radiomoderatorin und/oder Synchronsprecherin fände ich auch gut, aber das sind Berufe, da rutscht man so rein. Es gibt keine Ausbildung zur Synchronsprecherin und ich weiß, dass man es in der Branche nicht sehr leicht hat. Man wird nach Leistung bezahlt und man weiß nie, wann man wieder einen Auftrag kriegt. Manchmal kommt alles auf einmal und dann ist wieder eine Flaute. Radiomoderatorin ist da nicht so unsicher, aber … ach, ich weiß nicht. Ich hab mich schon mal auf ein Praktikum bei einem Radiosender hier ganz in der Nähe beworben – sie haben mich nicht genommen, vielleicht auch, weil in dem Gespräch das Thema dummer Weise auf meine schriftstellerischen Ambitionen kam und mein Gegenüber tatsächlich der erste Mensch war, der sofort meinte, dass ich das versuchen sollte, wenn es das ist, was ich will. Er hat mir dann von einem Freund erzählt, der Drehbücher schreibt und davon gut verdient. Sowas fände ich auch ziemlich cool. Serien, die immer weitergehen … ja, dass hätte was für sich. Aber ich wüsste nicht, wie ich an so einen Job ran kommen sollte.
Ich erwähnte es vielleicht schon, aber ich bin nicht sonderlich gut darin, mich selbst zu verkaufen. Tja, ich denke, dass reicht für heute. Soviel dazu, man liest sich ;)



Dienstag, 9. September 2014
6. Blogeintrag
Hab noch mal über meinen letzten Eintrag nachgedacht. Das war vielleicht etwas viel auf einmal und etwas sehr heftig. Und dabei hab ich mich in den ersten Beiträgen doch noch so gut zusammengerissen, aber jetzt wird wohl langsam klar, wie ausufernd ich denke. In meinem Kopf sind eine ganze Reihe komischer Gedanken, von denen ich fast denke, dass niemand sonst sich so ausgiebig damit beschäftigt.
Ich hatte schon immer eine sehr eigenartige Art, die Dinge zu sehen. Schon als Kind. Ich hab immer alles niederredet. Wenn ich vor einer Klausur oder Klassenarbeit Angst habe, hab ich ein kleines Spiel gespielt, dass da heißt „Was kann schlimmstenfalls passieren?“ – aber man muss realistisch bleiben und keine Panik schieben, dann funktioniert das super. Es nimmt einem die Angst vor allem. Denn wenn man die Dinge in einem größeren Kontext sieht, erkennt man, wie unwichtig alles ist. „Das alles ist für das Universum als Ganzes nicht wichtiger, als das Krabbeln der Ameisen.“ Das Leben eines einzelnen Menschen spielt kaum eine Rolle. Wen interessiert, was für eine Note ich in der zweiten Klassenarbeit in Mathe in der siebten Klasse hatte, wenn ich mit der Schule einmal fertig bin? Niemanden! Man muss nur weiterkommen und nicht sitzen bleiben – uns selbst, wenn das mal nicht klappt, ist das genau genommen auch nicht so wild. Man sieht vielleicht dann nicht mehr die gleichen Leute in der Klasse, dann sind deine Freunde eben einen Jahr über dir – halt den Kontakt, sieh sie in der Pause und Freunde dich mit neuen Leuten an. Alles wird gut. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Blablabla. Die Hauptaussage müsste rübergekommen sein.
Bleibt ruhig und alles wird gut. Das gehört mit zu meiner fantastischen Lebenseinstellung.
Nochmal zurück zu dem Thema am Ende meines letzten Blogeintrags, darüber könnte ich nämlich noch ewig weiterschrieben, aber ich fand, der Eintrag würde zu lang werden. Also: Geld und das ausgeben des selbigen. Es ist nicht so, als wäre ich komplett über Werbung erhaben und den ganzen „haben-wollen“-Kram.
In meiner Familie haben wir den Tick, dass wir alle sammeln, vielleicht ist das auch in anderen Familien so, aber mir ist das bisher nur an meiner aufgefallen, na ja, ich kenne auch andere Familien nicht so gut, was das angeht. Meine Mutter sammelt Kochbücher, Rezepte und Dekorationen. Mein Vater hat eine riesige CD-Sammlung, außerdem hat er extra einen Raum im Keller mit seinen Regalen voller HP-Bildatlanten und seinen Comics. Meine Schwester ist ein richtiges Mädchen, sie sammelt eben das übliche: Schuhe, Handtaschen, Kleidung, Schmuck, Accessoires … ein bisschen sogar Filme und Staffeln. Was mich angeht nun … Ich hab ein sehr männliches Kaufverhalten. Ich gehe auch durchaus mal Klamotten shoppen, wenn ich wirklich welche brauche, sprich: wenn die alten kaputt sind. Aber dann gehe ich los mit dem Gedanken „Ich brauche eine neue Jeanshose“, gehe in den Laden, probiere zwei an und kauf die, die besser gepasst hat – dann geh ich wieder. Ich hab mir sagen lassen, dass Frauen das normalerweise anders machen. Aber ich bin definitiv die falsche Shoppingbeleitung. Ich war schon mal mit Frida shoppen und hab vor der Umkleide gesessen und auf die gewartet. Ich war mindestens so gelangweilt, wie der Typ auf dem Stuhl neben mir, der von seiner Freundin mitgeschleppt worden war. Ich war nicht mal in der Lage, das gleiche Teil eine Nummer kleiner oder größer zu finden. „Vollkommen anderes Muster“ – also für mich sahen die gleich aus. Aber sei‘s drum. Ich sammle auch. Keine Klamotten und Schuhe, wie ihr sicher gemerkt habt, auch keine CDs, auch wenn ich mir manchmal welche von meinem Papa nehmen darf, wenn er versehentlich eine Doppelt hat oder so. Nein, ich sammle Geschichten: Filme, Staffeln, Hörbücher, Hörspiele und sogar ein bisschen Bücher, auch wenn ich ja meistens etwas zu faul zum Lesen bin. Hab in der letzten Woche übrigens zwei „die drei ???“ Bücher aus der Bücherei gelesen – ich bin stolz auf mich. Eigentlich plane ich auch nochmal „Meteor“ von Dan Brown zu lesen und „Inferno“ bevor es verfilmt wird, beziehungsweise, bevor ich den Film gucke. Aber mit den wirklich dicken Schinken warte ich besser, bis nach dem Renovieren, wenn mein Lesesessel in meinem Zimmer steht.
Ich finde, geistiger Besitz ist der einzige, der Sinn macht. Wenn man etwas daraus mitnehmen kann, in eine andere Welt eintauchen oder etwas Wichtiges lernt – dafür Geld auszugeben macht meiner Meinung nach am meisten Sinn. Was im Leben ist den kostbarer als Wissen und Erfahrung? Ein besonders teures Halstuch vielleicht?
Vermutlich ist es euch schon aufgefallen, aber ich messe Mode und dem Aussehen, speziell meinem Aussehen keine große Bedeutung bei. Womöglich behaupten das alle, die sich selbst hässlich finden, aber das ist mir egal. Ich will nicht wunderschön sein, dass wäre mir viel zu anstrengend - ich will mich nur in meiner Haut wohl fühlen.
Meiner Meinung nach ist das ja ohnehin das aller, aller wichtigste: sich wohl zu fühlen. Im einen Körper, in seinem Zuhause, in seinen Beziehungen und insgesamt in seinem Leben.
Ich hatte mal einen Lehrer, der sah nicht gerade hübsch aus. Er war klein und rundlich. Sein Anzug saß mehr oder weniger und wann immer er sein Jackett geöffnet hat, saß man, dass er Hemd und Krawatte in die Hose gestopft hatte. Sein Haar war nur noch ein Kranz um seine rote, manchmal vor Schweiß glänzende Glatze. Er war weder alt noch jung. Seinen Namen nenne ich hier besser nicht, aber er war der beste Lehrer, den ich je hatte. Er war einfach anders, als alle anderen Lehrer. Er hat seine Schüler immer gesiezt, auch, wenn sie erst elf Jahre alt waren und er hatte eine tolle Art zu sprechen. Er konnte wirklich reden, nicht unbedingt, weil er charismatisch gewesen wäre, sondern wegen so viel geballtem Wissen in seiner Ausstrahlung. Er war der einzige Gymnasiallehrer mit Doktortitel an meiner Schule und wahrscheinlich der einzige, der 7 Sprachen fließend sprach. Ein geborener Luxenburger, der in Kanada gelebt und in den USA studiert hat, nur um irgendwann mit seiner krebskranken Frau in einem Kaff wie diesem in Deutschland zu landen. Er war oft nicht da, weil er sich frei genommen hat, um bei seiner Frau zu sein. Unter uns Schülern hieß es, er sei weg, um die Welt zu retten. Ich glaube, es gab keinen einzigen Lehrer, der mehr respektiert worden wäre, als er. Es spielte nicht die geringste Rolle, wie er aussah.
Wenn ich die Wahl hätte, ob ich lieber dieser mein alter Sozialwissenschaften und Geschichte Lehrer oder keine Ahnung Heidi Klum werden wollte – würde ich auf alle Schönheit der Welt pfeifen. Es gibt viel wichtigere Dinge im Leben, als das Aussehen.
Warum zerbrechen sich Mädchen den Kopf über Makeup und Mode? Tun sie das, um sich einen Kerl zu angeln? Das habe ich eine Weile gedacht, aber das ist nicht ganz richtig. Sie machen sich nicht für die Männer hübsch, sondern um ihre Konkurrenz auszustechen. Also hängt es garantiert irgendwo mit Partnersuche oder Selbstwertgefühl zusammen. Was manchmal ja sogar dasselbe ist. Aber mal ehrlich, man braucht weder das richtige Kleid, noch einen Mann, um dem eigenen Leben einen Wert beizumessen.
Ich kann die Frauen nicht verstehen, die sich Nervengift ins Gesicht spritzen, um weniger Falten zu haben, oder sich die Brüste ballonartig aufpolstern lassen – um sich einen Kerl zu finden, der sie für ihre inneren Werte liebt, ist klar. Würgt euch doch eure Salate rein und stellt mit eurem Körper an, was immer ihr wollt. Lasst euch operieren, bis ihr wie Barbie persönlich ausseht – das ist mir vollkommen egal, aber lasst mich damit in Frieden.
Okay, ich bin nicht vollkommen darüber erhaben. Erst neulich habe ich mir einen Lockenstab gekauft, für den unschlagbaren Preis von 3,50€. Und manchmal färbe ich mir ja auch die Haare. Warum tue ich das? Weil ich mich in meiner Haut wohl fühlen wollte und meine Naturhaarfarbe ein hässliches gräuliches braunblond ist. Straßenköter. Und der Lockenstab war für besondere Anlässe gedacht, Silvester, Weihnachten, mein Geburtstag – sowas. Wenn mich der Drang überfällt, mich schick machen zu wollen. Für diese Tage der Schwäche und Mädchenhaftigkeit.
Denn manchmal überfällt es mich einfach, wenn ich nicht damit rechne, dass ich mich mal schminken könnte. Ein bisschen kann man ja auch auf sich achten. Man muss nicht völlig verwahrlosen, um seine Unabhängigkeit von diesem verrückten Schönheitsidealen heutzutage zu demonstrieren. Arg, ich hasse Doppelmoral und ich finde es furchtbar, wenn ich Inkonsequenz bei mir selbst bemerke. Wenn ich das eine denke, aber das andere tue. Ärgerlich sowas. Vielleicht ist es unmöglich nach meinen eigenen Maßstäben zu leben? Na ja, wenigstens verstümmele ich meinen Körper nicht mit irgendwelchen Eingriffen. Apropos da fällt mir ein nah verwandtes Thema ein: Tätowierungen. Frida möchte sich nämlich tätowieren lassen, auf die Schulter, da hätte sie gerne zwei Chucks und darunter den Spruch „der Weg entsteht beim Gehen“. Grundsätzlich erst mal korrekt, aber ich denke, ich würde mich niemals tätowieren lassen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich einen gesunden Respekt vor Nadeln habe (spätestens, seit die beim letzten Mal Blutabnehmen fünfmal zustechen mussten, um meine Vene zu finden) sondern auch, weil ich mich gut genug kenne, um zu wissen, dass es mir irgendwann nicht mehr gefallen wird. Egal was, egal wo auf meinem Körper. Was ist, wenn ich es irgendwann leid bin? Wenn ich es nicht mehr sehen will? Mühsames übertätowieren oder schmerzhaft weglasern lassen. Ne, nicht für mich. Ich will kein Tattoo.
Bei manchen verstehe ich es ja noch, wenn sich jemand den Namen eines verstorbenen Angehörigen auf den Unterarm stechen lässt oder die Geburtstage der eigenen Kinder. Ein Bild vom ersten Herzschlag des Babys oder so. Etwas Unvergängliches. Aber selbst das … ich mein … irgendwann wird man alt, die Haut altert, die Bilder werden blasser, aber sie verschwinden nie ganz. Mir graut davor, wenn man die faltigen Arschgeweihe bei den Omas sieht. Frida, ich hoffe, du bist mir wegen dem, was ich geschrieben habe, nicht böse. Wenn du es dir gut überlegt hast und dir sicher bist, dass du das willst, dann mach es. Wer bin ich, dich aufzuhalten? Aber ich würde es nicht machen. Aber ich hab einen ganz ähnlichen Spruch in meinem Portemonnaie: „Nur wer abseits eingetretener Wege geht, hinterlässt bleibende Spuren.“ Den finde ich echt richtig gut. Der stand mal als Weisheit des Monats in einem meiner Comichefte. Ich hab ihn all die Jahre aufbewahrt. Ich liebe diesen Spruch, aber ich würde ihn mir trotzdem nie tätowieren. Wäre auch gar nicht nötig, er hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt und ich werde ihn wohl nie vergessen.

Noch mal zu meinem kleinen Monolog über unsere verkorkste Wirtschaft von gestern: ich sage nicht, dass Burnout und Depressionen unsere einzigen Probleme damit sind. Wir beuten ärmere Länder und deren Bevölkerung aus, um uns selbst zu bereichern. Und diese Schuld können wir auch mit gutmütigen Geldspenden für irgendwelche Hilfsorganisation nicht wettmachen.
Dieses Spenden für alles Mögliche finde ich sowieso zweifelhaft. Ich bin da misstrauisch. Ich meine, mein Lieblingslehrer hat uns mal Statistiken vorgelegt, wonach es den armen Ländern, denen wir regelmäßig Hilfe in Form von Geld zukommen lassen im Vergleich zu den Ländern ohne zusätzliche Geldmittel eher schlechter geht als den anderen. Wieso geht es denen besser, die nichts kriegen? Weil sie sich langsam aufraffen können. Die Länder, die „unterstützt“ werden, bei denen fließt das Geld größtenteils in die korrupten Regierungen, welche davon wiederum Waffen kaufen, um ihre bemitleidenswerte Bevölkerung besser unterdrücken zu können.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich auch denke, dass viele Hilfsorganisationen bestimmt gar nicht wirklich helfen wollen. Wenn sie die Probleme, die sie angeblich bekämpfen, wirklich beseitigen, werden sie ja selbst überflüssig und arbeitslos. Ein guter Grund also nur kurzfristige Hilfe zu leisten. Keine Hilfe zur Selbsthilfe, sondern Hilfe zur Abhängigkeit. Wir geben den ärmeren Ländern ja gerne immer wieder Medizin gegen die Krankheiten, die sie dort unten befallen – aber wir geben ihnen nicht die Patente und Möglichkeiten diese Medizin für sich selbst zu produzieren. Das geht ja auch sowas von gar nicht, wie kämen wir denn dazu, etwas herzugeben, bei dem wir am Elend anderer so gut verdienen können? Irgendwann wollen wir diese Medizin ja bezahlt bekommen. Wenn die die selbst produzieren könnten, dann würden sie damit ja den Markt überschwemmen, mit guten, funktionierenden, günstigeren Medikamenten – wir würden unser Monopol verlieren, geht ja gar nicht. Aber wenn in den USA irgendwelche kleine Seuchen auftreten und es nur ein Medikament gibt, das dagegen hilft, muss der Inhaber, eine kleine deutsche Firma das Patent sofort rausrücken – sonst wäre das ja gegen die nationale Sicherheit. Alles schon vorgekommen. Die Welt ist echt manchmal sowas von beschissen.
Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen. Ich sage nicht, ihr solltet aufhören, zu spenden. Ich bin sicher, ihr wollt nur Gutes tun. Aber vielleicht reicht es nicht, wahllos auszuwählen und hierfür oder dafür mal etwas Geld abzudrücken. Bevor man so etwas tut, muss man sich richtig informieren, was mit dem Geld gemacht wird, sonst kann man es gleich lassen.
Ich behaupte nicht, dass ich eine Lösung für all das habe. Habe ich nicht. Ich bin nicht allwissend und ich kann kein perfektes neues Wirtschaftssystem aus dem Hut zaubern und alle Probleme der Welt im Alleingang lösen. Ich glaube, allein schafft das keiner. Nur zusammen kann man etwas bewegen. Einer wirft den ersten Stein und dann ganz langsam wird er zur Lawine – und dann kommen die Veränderungen, die dringend nötig sind. Man muss nur anfangen, sich die richtigen Fragen zu stellen. Soviel dazu, man liest sich ;)



Montag, 8. September 2014
5. Blogeintrag
Hallo, meine lieben Leser. Ich weiß, ich habe ein paar Tage ausgelassen, was das Schreiben meiner Einträge angeht, aber ich wusste gleich, dass ich tägliche Uploads nicht ewig durchhalten kann. Wichtig ist aber, dass ich noch hier bin. Oder wieder.
Und was fast noch beeindruckender ist: ihr seid immer noch hier und lest den Mist, den ich verzapfe. Danke dafür. Ich hoffe, ich langweile euch nicht zu sehr. Und ich würde euch ungern mit etwas unvollendetem sitzen lassen. Also habe ich mir einen Rhythmus überlegt, in dem ich vermutlich posten werde. Für mich macht es sehr viel Sinn, viermal die Woche zu schreiben und drei Tage zu ruhen. Am Wochenende schreiben sicher sonst alle, ich auch, aber ich bereite da die Sachen vor, die ihr in der Woche bekommt. Mal sehen, wie das so läuft.
Es macht mir ziemlich viel Mut, dass Emma, Emilia, Frida und Phoebe alle bisherigen Beiträge gelesen haben und sie finden es natürlich besonders lustig, etwas über sich selbst zu lesen. Phoebe sagte zu mir, sie versucht sich vorzustellen, wie es für Leute sein muss, das alles zu lesen ohne uns überhaupt zu kennen. Das kann ich ihr nicht beantworten – das könnt nur ihr. Die meisten von euch sind allerdings noch nicht sonderlich gesprächig. Kommentiert ruhig, ich beiße nicht.
Also, es ist Montag. Mein Beileid an all die, die heute früh aufstehen mussten. Ist schon fies, dass die Wochenenden immer so kurz sind, was? Ich war heute im Aldi, die haben einige coole Sachen zum renovieren im Angebot. Ich hab es, glaube ich, schon mal erwähnt und wenn nicht, wollte ich es jedenfalls: ich werde mein Wohnzimmer demnächst mal streichen. Ab dem 24ten wird hier klar Schiff gemacht, sobald meine Eltern im Urlaub sind. Ich freue mich schon darauf, dass wird bestimmt klasse. Emilia hat mich für die Zeit jetzt schon mal mehr oder weniger zu ihrem Geburtstag eingeladen.
Was mich zu einem spannenden Thema bring: Geburtstage. Ich hab euch ja schon vorgejammert, wer alle demnächst feiert und wie viele Geschenke ich besorgen muss, aber ich hab noch ein anderes Problem: mein eigener Geburtstag. Ich werde 22. Nicht zu fassen, ich fühle mich keinen Tag älter als 17. Wie sagt man doch? „Man kann sich nicht vorm älter werden schützen, vorm klüger werden schon“. Aber es geht nicht mal darum, dass ich mir allmählich vorkomme, als würde mein Leben wie im Fluge an mir vorbeirasen, sondern auch um ein paar organisatorische Dinge. Mein Geburtstag war spätestens seit ich in der Oberstufe war, immer ein Erlebnis. Ich hab das eine ausprobiert und das andere auch. Motto-Geburtstag-Partys, ich hab es genossen, meine Freunde damit zu überraschen. ‚Kindergeburtstag‘, zum Beispiel, war voll witzig, ich hatte ganz im Sinne der Hobbits aus Herr der Ringe, den Spieß umgedreht. Die Hobbits werden nämlich an ihrem Geburtstag nicht beschenkt, sondern sie schenken jedem, der zu ihrer Feier kommt etwas. Was ja auch total clever ist: den eigenen Geburtstag gibt es nur einmal im Jahr, aber alle zusammen haben wir so viele Geburtstage … wenn man jedes Mal, wenn jemand, den man kennt, Geburtstag hat, ein Geschenk bekommt, würde man hinterher sicher wesentlich mehr kriegen, als wenn man sich nur am eigenen Geburtstag beschenken lässt. Na ja, ich konnte die Welt nicht für alle ändern und hab natürlich, weil meine Freunde keine Herr-der-Ringe-Nerds sind, trotzdem auch selbst Geschenke bekommen, aber ich behaupte einfach mal, dass sich jeder von ihnen, über die Kleinigkeiten gefreut hat, die ich für sie besorgt habe. Und es gab wunderbare Süßigkeiten aus meiner Kindheit als Tischdeko.
Ein anderes Mal hab ich Halloween vorverlegt, was ja auch im Oktober ist und all meine Freunde mussten in Kostümen kommen, es gab schaurige Musik und „Blutbowle“. Ich hab all meine Halloween-Deko raus gekramt und ich weiß, dass wir „Werwolf“ gespielt haben. Das geht ja umso besser, wenn man viele Leute dafür hat.
Und vorletztes Jahr, hab ich mitten im Oktober Weihnachten gefeiert. Es gab sogar einen kleinen, geschmückten Weihnachtsbaum, unter den meine Geschenke gelegt werden sollten. Meine Mutter hat freundlicher Weise für uns gekocht und es gab Braten, wenn ich mich recht erinnere. Mein Papa war voll begeistert, von meiner Party, er selbst hat den Glühwein für uns vorbereitet – es war auch ziemlich kalt für Oktober und wir haben im Wintergarten gesessen, bei prasselndem Kamin. Und die weihnachtlichen Stuhlhussen, nach Art Zipfelmütze, hat er auch besorgt. Im Rückblick immer noch ein toller Abend. Das Beste an diesen Festen war allerdings, dass all meine Freunde da waren und wann hat man schon mal so viele Freunde, wie in der Schule? Man sah sich jeden Tag, keine Zeit sich zu entfremden. Wir waren so eine große Clique. Immerhin neun Mädchen und drei davon hatten am Ende auch immer ihren festen Freund dabei. Oh und Emilia, die ja nicht mit uns zur Schule ging, und deswegen leider nicht direkt zur Clique gehörte.
Aber wie das halt so ist, wenn die Schule endet und sich alle Freunde in alle Winde verstreuen. Wenn ich an meinen letzten Geburtstag zurückdenke, wir waren zu fünft, wenn ich mich recht erinnere. Ein einfacher Spielabend. Keine große Sache. Nur der engste Kreis, der eiserne Kern. Wenn sollte ich auch einladen? Emilia, Emma, Phoebe und Frida – das war’s. Nicht zu vergessen, das tolle, tolle Kaffeetrinken mit den Verwandten.
Ich bin froh, dass ich meine kreativen Partys dann gemacht habe, als es noch Sinn machte – als es noch wirklich Partys waren, weil ich Leute kannte, die ich dazu einladen konnte. Also, wie werde ich dieses Jahr feiern? Emilia hat schon angekündigt, dass sie abends an dem Tag keine Zeit hat. Nachmittags werde ich allerdings sicherlich keine haben, Verwandte und so. Da bliebt mir wohl nur noch rein zu feiern oder nachzufeiern. Und was könnte man machen?
Klar, ich könnte wieder einfach so einen Abend veranstalten. Die für mich wichtigsten Menschen wären wahrscheinlich da – ich meine, wir sind fünf Mädchen, wir werden wohl ein gemeinsames Datum finden, so wir alle Zeit haben, oder? Also wäre für das absolut wichtigste gesorgt, aber ich will trotzdem, dass sich mein Geburtstag von anderen Tagen abhebt, an denen wir alle beieinander sind. Es ist vielleicht albern, aber dieser Tag sollte doch etwas besonderes sein, oder nicht? Es sollte anders sein, als unser Treffen am Valentinstag, oder neulich das „Braten-essen“, oder der Spielabend neulich.
Ich könnte wieder eine Mottofete schmeißen, mit fünf Leuten? Erbärmlich! Gut, es ginge natürlich trotzdem und ich weiß, die vier würden es mitmachen. Was für Mottos wären denn noch offen? Ostern, hat man mir gesagt, hätte eigentlich letztes Jahr sein sollen. Aber ich bin kein großer Fan von Ostern. Schon gar nicht im Oktober. Ich könnte „Pink-Princess“ zum Motto machen, dann müssten alle mit Krönchen und in pinken Kleidern kommen. Emma würde mich umbringen – sie starrt einen so lange an, bis man aufgibt oder verhungert ist. Nope, will es mir mit den Mädels nicht verscherzen. Valentinstag war da bei manchen schon hart an der Grenze. Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre ein „Harry-Potter-Abend“ – das mögen wir eigentlich alle mehr oder weniger. Jeder könnte als Hogwartsschüler verkleidet kommen, Emma und ich haben sogar noch von der Mottowoche am Ende unserer Abi-Zeit, unsere Kostüme, schätze ich. Oh und Frida hat sich auch schon mal als Hogwartsschülerin verkleidet, damals mit dem Wappen-Anstecker am grauen Pulli über der weißen Bluse. Es gibt nichts leichteres, als sich ein Hogwartschüler-Kostüm zu machen. Wir könnten „Butterbier“ trinken und ein „normales“ oder halloweenmäßiges Festessen. Ich wüsste, was für Musik ich laufen lassen würde, man könnte einen der Filme gucken, oder eines der vielen, vielen Harry Potter Spiele spielen, die ich habe. Harry Potter – Uno, Harry Potter und der Stein der Weisen – Quiz, Harry Potter – Scene it und Harry Potter – Cluedo. Man könnte sich beschäftigen. Aber ich weiß nicht … irgendwie sollte man mit 22 Jahren doch aus dem Alter raus sein, oder? Andererseits wird man für Harry Potter nie zu alt – „Hogwarts will always be there to welcome us home.“ Sowas musste man aber wirklich jetzt schon anfangen zu planen und bekanntgeben, damit sich die vier darauf einstellen können. Kostüme organisieren und so.
Alternativ könnte man natürlich auch irgendwo hingehen und irgendwas machen, aber so richtig viele Möglichkeiten dafür gibt es hier in der Gegend nun auch nicht. Wir könnten zusammen schwimmen gehen oder ins Kino. Was läuft eigentlich im Oktober an? Oh, haha, hab grad nachgeguckt. Ich könnte meine Freunde natürlich zwingen, mit mir in „Mein Freund der Delfin 2“ zu gehen. Ich mochte den ersten Teil sehr, aber irgendwie haben sich bisher alle vier gedrückt, den Film zu sehen – also den ersten. Frida mag keine Delfine, das kann ich nun wirklich so gar nicht verstehen. Wer mag denn bitte keine Delfine? Wenn jemand keine Haie mag, hab ich dafür Verständnis, aber Delfine? Nun gut, lassen wir das. Kino klingt auch nicht so, als würde sich das groß von anderen Kinoabenden abheben. Wir könnten uns bei mir zuhause treffen, oder in ein Lokal gehen. Wir könnten was zu essen bestellen oder ich könnte uns was Einfaches machen. Vielleicht erbarmt sich auch meine Mutter, uns etwas zu zaubern. Kommt drauf an, wie sie dann auf mich zu sprechen ist. Wenn es etwas besser ist, als aktuell, dann würde sie es vielleicht machen. Drauf verlassen würde ich mich derzeit aber eher nicht.
Manch einer wird sich jetzt denken, was soll der Aufwand? Ist doch nur ein Geburtstag. Mir ist klar, dass die meisten anderen sich wohl keine „Weihnachten“-Mottoparty schmeißen, aber mir war es wichtig, jedes Jahr zu feiern, das ich gelebt habe. Ich meine, jeder Geburtstag ist ein weiteres Jahr auf dieser schönen Erde. Carpe diem und so. Jeder Geburtstag könnte der letzte sein, das zählt nicht nur für die alten Menschen, sondern auch für die jungen. Manche Krankheiten schlagen sehr schnell zu oder bleiben lange unerkannt. War der Pickel doch ein Tumor, metastasierender Hautkrebs, Lungenkrebs ob mit oder ohne Zigaretten etc. Und wie schnell heutzutage ein Unfall passieren kann … Autounfall, Flugzeugabsturz, auf einer Baustelle von einem herabstürzenden Stahlträger erschlagen, von einer Leiter gefallen und sich das Genick gebrochen, und so weiter und so weiter. Da sind die mutwilligen Verbrechen noch gar nicht drin, die die Menschen sich gegenseitig antun. Keine Einbrecher, die im Affekt zuschlagen, keine lang gehegten Mordpläne oder plötzliche Anschläge. Ein Amoklauf, ein ausufernder Banküberfall, ein Vergewaltiger im Stadtpark, ein Stalker oder Serienmörder … es gibt so viele Arten, wie man zu Tode kommen kann, bevor die Altersschwäche zuschlägt. Ich bin eigentlich kein Mensch, der sich ständig wegen all dieser Dinge Sorgen machen würde. Im Gegenteil, es ist absolut sinnlos, sich wegen diesen Sachen Sorgen zu machen. Entweder passiert es einem oder eben nicht. Es geht auch gar nicht darum, was einen umbringt. Was ich sagen will ist: es kann jeden treffen, und das immer und überall. Deswegen sollte man jeden Moment genießen, jeden Tag, jeden Augenblick.
Meine Eltern sagen, ich soll nicht so faul sein und das es im Leben auch Dinge geben muss, die einem keinen Spaß machen – ich soll meine Einstellung ändern. Kann ja sein, dass ich 99 Jahre alt werde, wie meine Tictac-Oma, aber ich bezweifele das stark. Und selbst, wenn ich so alt werden sollte, möchte ich diesen Scheiß gar nicht erst anfangen. So viele Menschen leben nur für das Morgen. Sie verbringen Jahre und Jahre damit, sich auf dieses und jenes vorzubereiten. „Wenn erst, dann“ und wenn man nie so weit kommt? Wenn man nie so viel Geld verdient, wie man wollte, bevor man seiner festen Freundin einen Antrag macht? Was, wenn man nicht so viel sparen kann, wie man wollte, bevor man das geplante Kind kriegt? Heiratet man dann gar nicht? Kriegt man dann kein Kind? Klar, manche Dinge brauchen Zeit, aber ich habe den Eindruck, dass sich alle für alles furchtbar viel Zeit lassen.
Ich weiß, dass meine Einstellung als „in den Tag hineinleben“ betrachtet wird und dass das in unserer Kultur etwas Schlechtes ist. Man hat eben nicht einfach nur Spaß – warum nicht?
Ich möchte nicht irgendwann auf mein Leben zurückblicken und erkennen, was ich alles nicht gemacht habe. Deswegen bin ich die, die ausspricht, was sie denkt. Als ich das erste Mal den Kumpel einer Bekannten kennengelernt habe, zögerte ich eine Weile, aber ich musste einfach fragen, ob er geschminkt ist, obwohl Emma gesagt hat, ich sollte es lassen. Nur zur Info, der Typ war nicht geschminkt, aber er sah echt voll so aus!
Der Trainer vom Handballverein von einem unserer Dörfer hat sich vor einigen Monaten, meine ich, umgebracht. Mit einem Grill, in seinem Auto, schön langsam vergast. Man sagt, er hatte Depressionen. Der war kaum älter als ich. Keine 5 Jahre. Meine Schwester kannte ihn, wenn auch nicht gut. Meine Eltern kannten seine Eltern und seine Schwester.
Wie kann es sein, dass in unserer Gesellschaft so viele Menschen Burnout haben und/oder depressiv sind? Wenn ihr mich fragt, dann liegt es an dieser giftigen Einstellung zum Leben. Immer weiter, immer höher, immer schneller, immer besser. Das ist unsere Kultur. Auf kurz oder lang macht es einen kaputt. Vom Tellerwäscher zum Millionär, das ist der amerikanische, der westliche Lebenstraum. Man fängt unten an und arbeitet sich hoch. Man kämpf und rackert sich ab. Am Anfang gibt es nur wenig Geld und wenn du dich anstrengst, kriegst du immer mehr. Aber was wartet oben an der Spitze als Belohnung auf einen? Mal ganz davon abgesehen, dass es nur die wenigsten soweit hoch schaffen, die Belohnung ist: ganz viel Geld, aber weil man auch so gut wie keine Freizeit hat, kommt man kaum dazu, es auszugeben. Tricky, was?
Ist es wirklich so kompliziert, dass die Menschen das nicht begreifen wollen? Das System tut uns auf lange Sicht nicht gut. Im Kleinen wie im Großen. Aber gut, macht einfach weiter mit dem, was ich jetzt treibt. Lasst zu, dass die reichen Leute Politik machen, bei der sie so gut wie keine Steuern zahlen müssen oder sich wunderbar davor drücken können. Verkauft die Schulden von denen, die das Geld nie zurückzahlen können, schnürt euch daraus immer größere Päckchen, verkauft sie teurer, als ihr sie eingekauft habt und seht zu, wie manche aus keinem Geld und noch mehr keinem Geld tatsächlich Gewinn schöpfen, bis uns alles wieder um die Ohren fliegt. Die nächste Wirtschaftskrise kommt bestimmt und warum? Weil wir nur die Folgen bekämpft haben, statt die Faktoren zu verändern, die das alles erst ausgelöst haben. Aber wie sollte sich das auch jemals ändern, wenn die einzigen, die es ändern könnten, davon profitieren, wie es läuft und die, denen es schadet, zu wenig Ahnung von der Materie haben, um irgendwas zu verändern?
Oh, da bin ich aber ordentlich abgeschweift. Von „das Leben ist kurz“ zu „unsere Wirtschaft ist zum Scheitern verdammt“ innerhalb weniger Zeilen. Tja, ich sag nicht, dass ich irgendwelche fundierten Beweise hätte, aber das ist meine Meinung, die auch überhaupt keine Bedeutung hat. Ich bin weder Politikerin noch sonst irgendwas. Ich sage nur, was ich denke. Und für mich habe ich daraus den Schluss gezogen, diesem ganzen Kram keine Bedeutung mehr bei zu messen. „Geld spielt keine Rolex“. Ich will nicht mal das Auto, das ein Statussymbol ist für all die, die kein Statussymbol brauchen. Die Werbung spinnt doch auch. Immer soll man alles haben wollen. Wozu? Man kann nicht gleichzeitig zwei Autos fahren oder auf drei Fernsehern unterschiedliche Programme schauen oder mit vier Handys telefonieren. Warum muss es immer das neuste Model von Apple sein? Oder die Markenschuhe von wem auch immer?
Emilia hat, als ich sie neulich besuchte, mit großen Augen festgestellt, dass ich ein Paar „Newbalance“-Turnschuhe trug. Markenschuhe, kosten etwas zwischen 70 bis 100€, wie ich danach recherchiert habe. Ein gutes Paar Schuhe. Ich hab es vor mindestens zwei Jahren bei Deichmann oder Reno gekauft und 15€ bezahlt – das weiß ich, weil ich nie mehr als 15€ für ein Paar Schuhe ausgegeben habe. Und fangt erst gar nicht damit an, dass daran vermutlich in irgendwelchen armen Ländern Kinder oder unterbezahlte Arbeiter genäht haben. Es sind dieselben Schuhe mit demselben Logo wie die, die heute 70€ mindestens kosten. Werden sie jetzt anders produziert? Ich bezweifele es. Die Ausbeuter verdienen nur mehr dran. Damit will ich die Marke nicht schlecht machen. Ich weiß ja gar nicht, wie die ihre Ware herstellen und woher sollte ich das wissen? Weil da ein „FairTrade“-Symbol drauf ist? Wer verleiht die eigentlich? Haben die alles überprüft? Was ist in den Lebensmitteln drin, wo Bio draufsteht? Da ist nämlich nicht immer Bio drin.
Der Preis sagt nicht das Geringste darüber aus, wie etwas hergestellt wurde. Also, was spielt es für eine Rolle, ob ich für meine Schuhe 15€ oder 100€ bezahlt habe? Weil es von einer besonderen Marke ist und damit ein Statussymbol. Wer diese Schuhe trägt, sagt damit: ich hab echt viel Geld für meine Schuhe ausgegeben – weil ich es kann.
Also rackert man sich ab, damit man viel Geld verdient, von dem man dann völlig überteuerte Waren kauft, die zeigen, dass man sie sich leisten kann. Also echt jetzt? Wozu? Sowas kann ich nicht verstehen. Wirklich nicht …
Möglicher Weise fehlt mir deswegen der Ehrgeiz. Ich wüsste nicht, wozu ich mich anstrengen sollte. Meine Schwester will Karriere machen und ordentlich Geld verdienen, damit sie sich die Sachen für ihren begehbaren Kleiderschrank leisten kann. Wir waren schon immer die absoluten Gegensätze und diesen Zug von ihr werde ich wohl nie verstehen. Karriere machen … nein ehrlich, ich wüsste nicht, warum ich damit meine Zeit verschwenden sollte, denn das war es, womit ich das hier angefangen habe, nicht? Wir haben alle nur so wenig Zeit hier. Ob es 22 Jahre sind oder 99 – es kommt nicht darauf an, wie viel Zeit wir haben, sondern was wir mit der Zeit anfangen, die uns gegeben ist. Wie wir unsere Leben leben. Alle fragen immer nach dem Sinn des Lebens. Wenn ihr mich fragt – und ich weiß, mich fragt keiner, aber sollte es jemanden interessieren – ich denke, der einzige Sinn, den das Leben haben kann, ist Spaß zu haben und seine Zeit mit denen zu verbringen, die man liebt.
Wow, das hatte jetzt den Beigeschmack einer lebensverändernden Predigt oder tiefgründigen Ansprache. Soviel also erst mal dazu: man liest sich ;)



Donnerstag, 4. September 2014
4. Blogeintrag
Wisst ihr, was ich wirklich nicht mag? Solche Sprüche wie „du hast es doch so gut bei uns“ und „du weißt gar nicht zu schätzen, was wir dir alles ermöglichen“, die musste ich mir in den letzten Tagen des Öfteren anhören. Ja, ich kann immer meine Freundinnen einladen, dafür kriege ich kein Verbot – aber mal ehrlich, warum auch nicht? Wir sind die lammfrommsten Jugendlichen, die ich kenne! Als wir das letzte Mal zu viert einen Spielabend gemacht haben, war der einzige Alkohol, der getrunken wurde, eine Prosecco-Flasche Sekt, die wir durch drei geteilt haben! Ja, es ist fast immer ein Auto da, mit dem ich bequem überall hinfahren kann, aber daran hab ich mich schon viel zu sehr gewöhnt, schließlich hab ich schon mit 15 Jahren meine Mofa bekommen, damals aus rein praktischen Gründen, damit ich damit selbstständig zur Schule fahren konnte, meine Schwester war da nämlich schon mit der Schule fertig und mein Papa brauchte manchmal das Auto, so dass meine Mutter mich nicht immer fahren konnte und wir wohnen Luftlinie zu nah an der Schule, um einen Busfahrschein zu bekommen. Also bin ich eben selbst gefahren und mich an die Freiheit und Unabhängigkeit, die damit einher geht gewöhnt. Ich hätte auch mit einem Fahrrad fahren können, aber bei den Bergen hier und den Steigungen, hätte ich da wohl die meiste Zeit schieben müssen und zu Fuß war mir der Weg zu weit. Also Mofa und irgendwann als ich Horst hatte, brauchte ich die alte Mofa nicht mehr, wir haben sie verkauft. Manchmal fehlt sie mir, es gibt doch nichts schöneres, als den Fahrtwind zu spüren.
Mein Mofa musste ich damals von meinem Taschengeld tanken, das ging ja auch, die Dinger fressen ja so gut wie nichts. Horsts Sprit wird freundlicher Weise von meinen Eltern bezahlt und das ist nur richtig so, schließlich gehört das Auto auf dem Papier meinem Vater – ich fahr nur damit. Und das sehr gern. Aber ja, ich weiß, dass ich es gut habe, alleine schon, dass ich zwei Zimmer hier im Haus habe, ein Schlaf- und ein Wohnzimmer. Als meine Eltern mal im Urlaub waren, hab ich heimlich einen von den drei nicht angeschlossenen Kühlschränken aus unserer Garage entliehen und ihn die Treppe hoch in mein Wohnzimmer gewuchtet, um meine Getränke zu kühlen. Als meine Eltern wiederkamen, haben sie verwundert festgestellt, dass ein Kühlschrank fehlt, sie dachten, es hätte schon wieder jemand in unsere Garage eingebrochen – das ist nämlich schon einmal passiert, und alles, was die Diebe mitgenommen haben, war ein Bügelbrett! Nicht mal mit Bügeleisen, das haben die dagelassen! Ein Bügelbrett! Das hätten wir gar nicht als Diebstahl erkannt, wenn das nicht gewesen wäre, als wir im Urlaub waren und die nicht unser Garagentor offengelassen hätten. Unsere Nachbarin hat das bemerkt und uns im Urlaub angerufen, als wir schnell zurückkamen und geguckt haben, was fehlt – Papas ganze „kostbare“ Gartengeräte waren noch da und die Kühlschränke, aber es fehlte eben das Bügelbrett. Das war vor Jahren, aber sowas vergisst man nicht. Deswegen glaubten meine Eltern erst an einen weiteren seltsamen Einbruch, aber ich konnte sie besänftigen. Dann waren sie eher beeindruckt, dass ich allein, einen kleinen Kühlschrank unsere extrem schmale Treppe hoch bekommen habe, sauer waren sie gar nicht. Sie haben mich auch nie aufgefordert, ihn wieder runter zu bringen, seit dem habe ich einen Kühlschrank.
Warum erzähle ich euch das? Damit ihr wisst, dass ich weiß, dass es mir gut geht und das ich auch zu schätzen weiß, was für Eltern ich habe und das ich sie trotz allem Zank lieb habe – das kann ich hier ruhig schreiben, denn meine Eltern würden das hier niemals lesen, wenn ich es ihnen nicht aufdränge und das habe ich nicht vor.
Wir haben es leider in unserer Familie mit "Zuneigungsbekundungen" nicht so.

Frida redet immer wieder davon, dass wir jetzt eine WG gründen könnten, wenn ich schon Einkommen hätte, das würde ich auch gern tun, wirklich, aber Fakt ist, wenn ich Geld verdienen würde, wäre das Leben hier im Hause wieder erträglicher. Ich bin doch auch dabei abzunehmen, sprich, wenn ich auch noch ein eigenes Einkommen hätte, wären die Gründe, aus denen meine Eltern an mir herum mäkeln weg. Gut, sie würden immer noch Sachen finden, wie das ich den Wintergarten ausfegen soll oder das ich das Badezimmer nicht richtig sauber gemacht habe, aber im Großen und Ganzen, wäre es dann wieder angenehm hier zu wohnen. Denn eigentlich verstehe ich mich gut mit meinen Eltern. Also meistens.

Und wann immer ich mit etwas nicht zu meinen Eltern gehen wollte, bin ich damit zu einer meiner Ersatzmütter gegangen, entweder meine Schwester oder die Mutter meiner besten Freundin aus Kindertagen. Ich hab sie hier noch gar nicht erwähnt, also wird es Zeit. Ich brauch dringend einen Namen für sie …
Ach ich will ihr nicht auf die Füße treten, also habe ich ihr eben eine Nachricht geschickt: „Wenn du ins Zeugenschutzprogramm kämmst und dir selbst einen neuen Namen geben müsstest, wie würdest du dich nennen?“, bin gespannt, was sie mir darauf antwortet. Dass ich die Frage ohne jede Einleitung gestellt habe, wird sie nicht wundern, nicht wenn es von mir kommt.
Die Antwort kam gerade zurück: „Emilia“. Im Ernst? Hätte ich das geahnt, hätte ich die anderen anders benannt. Toll, Verwechslungsgefahr zwischen Emma und Emilia. Tja, das wird hart. Hart für euch und für mich ebenso, aber sie wollte es so, also heißt sie jetzt Emilia, bitte schön.
Also: Emilia und ich kennen uns schon, seit ich auf der Welt bin. Sie ist ein Jahr älter als ich. Ihre Mutter und mein Vater waren Arbeitskollegen und Freunde. Wir haben schon zusammen im Laufstall gesessen und halten immer noch Kontakt. Sie war immer eine Klasse über mir und es gab Zeiten, wo sie mehr mit ihren anderen Freunden gemacht hat, als mit mir. Ihr müsst wissen, es gibt niemanden, der sie nicht mag. Sie ist diese Art mensch, die immer nett sein müssen und meistens keine Meinung haben, wenn man sie fragt: „Was wollen wir machen?“, „Worauf hast du Lust?“ und all sowas. Sie kommt eigentlich mit jedem zurecht und jeder mag sie. Ich könnte euch jetzt dutzende Geschichten aus unserer Kindheit erzählen und wie wir zusammen gespielt haben, aber das lass ich besser, ich will hier ja niemanden in Grund und Boden blamieren. Ich habe meinen Mädels Frida, Phoebe, Emma und Emilia nämlich den Link zu meinem Blog geschickt und die Lesen das hier garantiert. Schon allein, um herauszufinden, was für Unfug ich über sie schreibe.
Emilia hat eine kleine Schwester, die gerade in ihrer Fangirly-Phase feststeckt, eben ein richtiger Teenager, und natürlich Eltern. Emilias Vater arbeitete früher bei der Volksbank, aber irgendwann hat er alles hingeschmissen und sich einen neuen Job gesucht, den er eigentlich schon immer haben wollte. Er ist jetzt Autoverkäufer, die Bezahlung ist schlechter und die Arbeitszeiten sind praktisch immer – meine Eltern nennen ihn nur noch den „Sklaven“ – aber er ist viel glücklicher als früher, weil er jetzt den ganzen Tag mit dem zu tun hat, was er wirklich liebt: Autos. Manchmal muss man eben mutig genug sein, das zu tun, was andere als dumm ansehen würden. Manchmal muss man einfach dem eigenen Herzen folgen. Man selbst weiß oft besser als alle anderen, was man wirklich tun sollte.
Und Emilia hat auch eine Mama und diese sehr sympathische Frau, die damals immer auf uns aufgepasst hat, als wir noch kein waren, treffe ich heute noch ab und an. Für Dienstagmorgen bin ich zum Teetrinken zu ihr eingeladen. Und zwar wirklich von Emilias Mutter, nicht von Emilia selbst, die ist nämlich ausgezogen und wohnt jetzt in einer Wohngemeinschaft mit einer Freundin von ihr, die ich kaum kenne. Emilias Mutter ist auch eine der wenigen, die sich tatsächlich mal die Mühe gemacht haben, mein Buch zu lesen. Ich bin auf ihr Urteil gespannt. Das erfahre ich dann am Dienstag, obwohl ich mal davon ausgehe, dass sie mir auch nicht ins Gesicht sagen würde, wenn mein Buch der größte Schund wäre. Dafür wäre Emilias Mutter, ganz wie die Tochter, zu nett.
Ich bin übrigens jetzt endlich auch von Emilia selbst eingeladen worden. Ich war nämlich noch nicht bei ihr, seit sie vor ein paar Wochen ausgezogen ist, in die WG mit dieser Freundin von ihr, die ich kaum kenne. Sie ist aber gar nicht weit weggezogen. Der Ort, in dem wir alle leben, besteht aus Stadtteilen, die ehemalig eigenständige Dörfer sind. Emilia hat eine Wohnung in dem gleichen Dorf gefunden, in dem auch ihre Eltern wohnen. Sie findet das gut so, weil sie so ihr ganzes Umfeld behalten kann, sie kann in den gleichen Läden einkaufen und zu ihrem üblichen Friseur weiterhin gehen. Ich weiß nicht, ich an ihrer Stelle, wäre wohl näher an ihren Arbeitsplatz gezogen – sie muss nämlich täglich zum Arbeiten eine ganze Ecke mit dem Zug fahren. Aber so ist das nun mal, wenn man hier auf dem Land lebt – man will einfach nicht weg von hier.
Meine Schwester hat sich mit ihrem Freund auch eine Wohnung hier im Ort gesucht, gerademal einen Stadtteil weiter – obwohl und das muss ich dazu sagen, ihr Freund auf die Uni geht, in der Stadt, wo auch Emilia arbeitet und meine Schwester täglich von weiter zu ihrem Arbeitsplatz pendeln muss. Das extremste Beispiel ist aber der Sohn unserer Nachbarn, als der ausgezogen ist, aus seinem Elternhaus, in dem auch seine Oma eine Wohnung hat – da ist der in ein anderes Haus hier in der Straße gezogen. Keine 5 Minuten zu Fuß. Was sagt man dazu?
Als Frida mit ihrem Freund zusammengezogen war, hatten die beiden eine Wohnung einen Ort weiter. Immer noch nicht sehr weit weg, aber doch ein bisschen Puffer, damit man auch wirklich ruhe vor den eigenen Verwandten hat. Ich kann mir vorstellen, dass es für sie bitter war, als die Beziehung auseinanderging und sie wieder in ihr altes Kinderzimmer einziehen musste, weil sie sich von ihrem Azubigehalt keine eigene Wohnung leisten konnte. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, hätte sie doch auch eine WG mit Emilia aufmachen können oder mit jemand anderem! Hat sie aber nicht … hmmm … vielleicht hat sie niemanden gefunden? Ich würde auch nicht gerne, mit einer Fremden in meiner Wohnung wohnen. Dieses ganze „Mitbewohner gesucht“ Zeugs (vom Studium kriege ich das immer mal wieder mit) ist doch doof. Man kennt sich nicht wirklich und da kann man ganz übel Pech haben. Vielleicht ist der neue Mitbewohner jemand, der immer seine eigene furchtbare Musik voll aufdreht? Oder er macht niemals hinter sich sauber, bringt nie den Müll raus und erwartet, dass du alles machst? Oder auch bei den nicht ganz so extremen Fällen, wenn man einfach jemanden erwischt, mit dem man sich nicht sonderlich gut versteht, keine Interessen teilt und sich in dessen Gegenwart irgendwann einfach nur unwohl fühlt? Tja, dann hat man halt wirklich Pech gehabt.
Ich würde nie mit jemandem zusammenziehen, denn ich nicht vorher auf Herz und Nieren geprüft habe und bei dem ich davon ausgehe, dass wir uns gut zusammenraufen können.
Oh da fällt mir ein, Frida hat mir eine lustige Geschichte erzählt, über die Renovierungen an Emilias Wohnung (zu dem Zeitpunkt war ich gerade mit Emma und Phoebe im Urlaub in den Niederlanden). Frida war frisch von ihren vier oder waren es fünf Wochen Oslo zurück – da musste sie vom dualen Studium aus hin. Frida und Emilia sind übrigens auch richtig gut befreundet, sie fahren jetzt seit zwei Jahren eigentlich jeden Tag zusammen im Zug zur Arbeit, davor haben sie sich schon von meinen Geburtstagsfeiern und dergleichen gekannt. Und wie gesagt: es gibt niemanden, der Emilia nicht mag.
Also die beiden Schlafzimmer in Emilias neuer Wohnung waren durch einen sehr kleinen Raum mit Türen in beide Richtungen verbunden. Einer der Helfer hat dann dazwischen einen Schallschutz aufgebaut, damit die beiden sich nicht gegenseitig stören. Dummer Weise hat er das recht laut mit Worten unterstrichen, in der Art von wegen: „Jetzt kann eine von euch gerne mal einen Jungen mit nach Hause nehmen und dabei so laut werden wie sie will.“ Irgendwann musste man ihn einfach in seinen Ausführungen stoppen, denn Emilias Eltern waren auch in der Wohnung. Ich weiß nicht, ob Emilia das mitgekriegt hat, aber Frida auf jeden Fall. Solche Situationen sind unangenehm. Deswegen könnte ich niemals so ein Mensch sein, wie Emilia und mich mit absolut allen anfreunden. Einem Lackaffen, wie diesem Helfer, hätte ich mindestens einmal die Meinung gesagt.
Ich hab das Gefühl, ich nerve euch vielleicht ein wenig, mit meinen Lobpreisungen auf Emilia, also werde ich mal schauen, wie ich das Thema gewechselt bekomme.
Meine Mutter hat heute Morgen beinahe erschreckend gute Laune. Ihr habt ja mitbekommen, wie muffelig sie in letzter Zeit war, aber heute merkt man davon gar nichts mehr. Ich bin um 9 Uhr aufgestanden, um 9 Uhr! Und das, obwohl ich noch mindestens bis 12 Uhr hätte schlafen können, aber ich versuche schließlich derzeit es allen recht zu machen. Ich bin rüber in mein Wohnzimmer und hab mich da noch mal hingelegt, und einen Kampf gefochten, um nicht wieder einzuschlafen, da ruft meine Mutter zu mir durch die Tür (wir hatten in letzter Zeit einen kleineren Konflikt, weil ich zu lange geduscht habe und ich hab gesagt, dass ich halt länger brauche, um die Pflegekur aus den Haaren zu waschen, die will aber auch wirklich nie so wie ich), also meine Mutter ruft: „Selbst mit ausspülen der Spülung hab ich jetzt nur 6 Minuten gebracht!“ Das war übrigens auch ihr guten Morgen an mich, denn wir hatten uns vorher weder gesehen noch gehört. Ich dreh mich auf den Rücken und rufe zu müde zum streiten zurück: „Dann kann ich das eben einfach nicht so gut wie du.“ Ich meine, sie hat darauf noch etwas erwidert, was ich nicht so gut gehört hab, wie das halt so ist, wenn man durch Türen und Wände brüllt. Ich glaube, es war etwas wie: „Dann musst du halt mehr üben.“
Etwas später hat sie hochgerufen, von unten an der Treppe, dass sie jetzt erst einkaufen geht und ob ich auch was brauche, was ich verneint habe. In ihrer Abwesenheit klingelte das Telefon und weil ich die einzige Person im Haus war, musste ich drangehen. Folgender Dialog:
Ich: „‘Nachname‘?“
Person am anderen Ende: „Ja, Frau ‘Nachname‘. Hier Praxis Dr. Blablabla. Ich hätte da noch eine Frage zu der Studie können sie mir sagen, wie lange sie schon Unaussprechliches-Medikament und Noch-ein-unaussprechliches-Medikament nehmen?“
Ich: „Äh, nein, das kann ich nicht. Aber wenn meine Mutter wieder da ist, könnten sie sie ja fragen.“
Person am anderen Ende: „oh, verstehe. Wann ist ihre Mutter denn wieder da?“
Ich: „Sie ist nur kurz einkaufen. Sie kommt sicher gleich wieder.“
Person am anderen Ende: „Ach, am besten ist sie ruft zurück. Sie hat doch bestimmt die Nummer?“
Als meine Mutter dann vom Einkaufen wiederkam, kam ich ihr mit zwei leeren Flaschen entgegen (wir lagern unser Leergut in der Garage) und hab ihr davon erzählt und da hab ich erst gemerkt, wie ausgesprochen gut gelaunt sie ist. Sie fand den Dialog unglaublich witzig und hat sich danach ganz locker mit mir über die Ärztin und ihre Kur ausgelassen. Hat da angerufen und nebenbei unsere Deko erneuert. Sie hat mir gezeigt, dass sie gestern das Badezimmer unten nach dem Putzen auch mit neuer Deko bestückt hat, keine Muscheln und Leuchttürme mehr, dafür Eulen und Pilze. Ich bin irritiert, aber zugegeben, ich war diese Cuxhaven-style Deko auch langsam leid. Wir sind Stunden von der Küste entfernt und müssen unser Badezimmer nicht so schmücken, nur weil da Wasser ist.
Aber andererseits finde ich diesen Trend, dass man überall, wirklich ÜBERALL Eulen hat, sehr skurril. Eulenhalskette, Eulenohrringe, Eulenschals, Eulenstoffkissen, Eulenkuscheltiere, Eulenfiguren … alles Eulen! Was soll das? Und was kommt als nächstes? Wenn wir den Eulentrend hinter uns haben, welches andere Raubtier werden wir dann mit großen verniedlichenden Glubschaugen überall haben wollen? Löwen? Tiger? Schneeleoparden? Oder wenn es weiterhin Vögel sein sollen: Adler? Habichte? Vielleicht liegt das Interesse an Eulen aber auch mit der Mystischen Bedeutung zusammen, ich sag nur Harry Potter. In dem Fall werden es wohl trotzdem Löwen und Adler, aber auch Dachs und Schlange, außerdem Frösche, Ratten und Katzen, was? Eulen … tse.
Was wollte ich eigentlich sagen? Ach ja, meine Mutter ist seltsam gut gelaunt. So mag ich das viel lieber, als ihre miesepetrige, rumschreiende Version, die sie die letzten Tage verkörpert hat. Ich kann nur hoffen, dass ihre gute Stimmung eine Weile anhält. Oh Mist, da fällt mir gerade ein, ich musste ihr ja einen Wunschzettel schreiben, weil ich nächsten Monat Geburtstag habe und guess-what! Ich hab immer 13 Tage vor ihr Geburtstag. Ich brauche ein Geburtstagsgeschenk für meine Mutter. Verdammt, da weiß ich doch nie, was ich ihr besorgen soll. Vermutlich irgendwas mit Eulen – haha. Gut, ich hab noch etwas Zeit, aber es ist nie zu früh, sich wegen sowas Gedanken zu machen. Und wenn ich schon dabei bin. Ich kenne jemanden, der immer vor mir Geburtstag hat, also noch jetzt im September! Phoebe! Und oh man, Emilia auch. Na super … sie haben noch nicht eingeladen, ich merke sowas doch immer erst, wenn man mir sagt, dann und dann musst du dahin kommen und ein Geschenk mitbringen.
Ich hasse den Herbst, da muss man sich immer den Kopf zerbrechen, was man diesen und jenen Leuten schenkt. Also Phoebe, Emilia, ich, dann meine Mum und danach glaube ich noch Emma. Nach dem Oktober ist dann erst mal Pause bis Weihnachten. Na das wird was werden. Ich kann euch aber leider nicht sagen, was ich diesen vieren besorge, gut, das für meine Mutter schon, aber die anderen nicht – die sind nämlich manchmal hier und lesen – dann wüssten sie, was ich ihnen schenke und das darf ja mal so gar nicht sein.
So, das ist wieder ziemlich lang geworden. Also: soviel dazu, man liest sich ;)