8. Blogeintrag
Hallihallohallöchen. Hier bin ich wieder, mit dem neusten Update zu meinem Leben. Schon seltsam, wie schnell sich Dinge ändern können. Ich merke, dass ich umso mehr schreibe, desto weniger Menschen ich um mich habe, die mir zuhören. Vielleicht erklärt das, warum ich mit ein langes Wochenende genommen habe: ich hatte Menschen um mich.
Tatsächlich war Stadtfest dieses Wochenende – sprich unten in unserem winzigen Stadtzentrum standen ein paar Stände mit Essen, ein paar Bühnen mit LiveMusik und noch mehr Ständen, wo man sich seine alkoholischen Getränke kaufen kann. Jedes Jahr ein Wochenende Stadtfest … und ich war mal wieder nicht da. Schon eigenartig, früher war ich gern da – aber morgens, denn Samstagmorgen und Sonntagmorgen war immer Flohmarkt. Meine Familie hatte immer einen Stand und wir haben unsere alten Spielsachen verkauft. Noch heute gehe ich gerne auf Flohmärkte, aber ich will mich da nicht mehr stundenlang hinsetzen und Waren feilhalten. Speziell nicht bei diesem herbstlichen Sauwetter. Ich war am Sonntag auf zwei Flohmärkten und hab nichts gefunden, das ich kaufen wollen würde. Traurig was? Meine Eltern sind abends zum Fest gegangen um mit ihren vielen Bekannten zu trinken. So ist das bei Stadtfesten, alle kommen sie aus ihren Löchern und sind ausgelassen. Tja, aber wie gesagt, ich hatte nicht den Wunsch, mir bei schlechter LiveMusik, die dank der Verstärker viel zu laut ist, und überteuerten Getränken die Nacht um die Ohren zu schlagen.
Am Freitagabend war ich bei Phoebe, Emma und Frida waren auch eingeladen zum Grillen. Wir haben uns echt Mühe gegeben, aufzuessen, was Phoebe offenbar als Verabschiedung für ihre Arbeitsstelle besorgt hatte. Ihre Ausbildung ist jetzt abgeschlossen und weil sie noch nicht die Nase voll hat, holt sie sich noch mal ne extra Portion Wissen und geht weg um zu studieren. Nicht sehr weit – was sagt google maps? Eine Stunde und 52 Minuten Fahrt entfernt von hier. Sie hat da eine kleine Wohnung, in der sie unter der Woche lebt. An den Wochenenden, hat sie gesagt, möchte sie immer nach Hause kommen, aber ich bin nicht naiv – es wird nicht immer sein. Phoebe ist ein nettes Mädchen, man wird sie an ihrer neuen Uni mögen und sie wird mindestens ebenso nette Leute kennenlernen, mit denen sie auch mal was außerhalb der Woche machen möchte. Oder vielleicht hat sie auch mal viel zu viel zu tun? In gewisser Weise ist das ein Abschied. So könnte es laufen, das wissen wir alle, Emma, Frida und ich. Und wenn wir und ihr Zuhause irgendwann auf der Strecke bleiben, dann gibt es nichts, was wir dagegen tun können, außer sie daran zu erinnern, dass sie … verdammt noch mal wiederkommen soll! Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, sehen wir diesem Vielleicht-Abschied entgegen.
Nächsten Samstag feiert Phoebe ihren Geburtstag, unsere kleine Älteste, sie ist die Erste, für die ein neues Lebensjahr anbricht. Das 22te. Sie hat in letzter Zeit öfter Streit mit ihrem Vater – so ist das mit Eltern irgendwann, schätze ich. Ich weiß nicht, worum es wirklich geht, aber ich weiß, dass Phoebe ihren Geburtstag am liebsten gar nicht feiern würde – das aber, würden wir nicht zulassen. Also feiern wir wahrscheinlich in ihrer neuen Wohnung. Zwei Stunden hin und zwei zurück – dazwischen eine Party und eine Übernachtung. Ich hoffe, dass es eine Feier wird, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Uns vieren …
Apropos wo ich gerade von Phoebe spreche, die Arme hat sich den Fuß verletzt, irgendeine Entzündung. Hoffentlich schiebt das unseren Partyplänen nicht den Riegel vor!
Emilia hat an dem Wochenende nach Phoebe Geburtstag, aber nur Frida und ich sind eingeladen – außerdem natürlich alle von Emilias anderen Freunden. Ich weiß nicht, ob ich mich auf diesen Abend freue oder nicht. Oder was ich davon erwarten soll … tja, mal sehen, was?
Mein eigener Geburtstag im Oktober macht mir dann noch die eine oder andere Sorge. Stellt euch vor, Emilia hat angekündigt, dass sie an meinem Geburtstag abends keine Zeit hat. Ich hab daraufhin überlegt, ob ich vielleicht reinfeiere und auf den Freitag vor meinem Geburtstag einlade, aber das geht auch nicht: Frida hat am Samstag Uni und müsste dann definitiv früher gehen. Wenn man nur vier Mädchen hat, die man einladen will: Phoebe, Frida, Emma und Emilia, ist das wegfallen von einem Gast keine Kleinigkeit. Und wenn ich gezwungen werde, zu wählen, zwischen Frida und Emilia … muss ich mich für Frida entscheiden. Ich weiß, dass mir Emilia nahe steht, seit – eigentlich immer. Ich kenne sie, solange ich lebe und wir hatten nie auch nur einen einzigen Streit. Aber jetzt hat sie etwas getan, was ich ihr übelnehme: sie versetzt mich an meinem Geburtstag, das zweite Jahr in Folge, wenn ich mich recht erinnere und wofür? Für dieses dämliche Oktoberfest! Sie will lieber mit ihren anderen Freunden saufen, als mit mir zu feiern. Ich schätze, da zeigt sich, wo ihre Prioritäten liegen. Und wenn sie mir wieder anbietet, früh zu kommen und dann wesentlich eher zu gehen, werde ich dieses Mal ablehnen, komm ganz, oder lass es sein. Ich meine … wenn es wenigstens irgendetwas Wichtiges wäre! Frida könnte Freitagabends nicht bis in den frühen Samstagmorgen, weil sie Uni hat, das ist beruflich – das kann ich verstehen, aber Emilia möchte ihre Freizeit offensichtlich einfach anders verbringen. Man könnte zu ihrer Verteidigung anführen, dass man sie vielleicht früher gefragt hat, ob sie da hingeht, bevor ich eingeladen habe - ey, es ist schließlich nur noch ein Monat. Aber wenn ich einen neuen Kalender kriege, übertrage ich als aller erstes die Geburtstage und wenn mich jemand fragt, ob ich irgendwo hingehe, sehe ich da nach und wenn da ein Geburtstag liegt, dann sag ich, tut mir leid, ich weiß zwar nicht, ob die Person dieses Jahr feiert (und ich habe meinen Geburtstag eigentlich jedes Jahr gefeiert, dass man davon ausgehen konnte, dass es eine Einladung geben würde) aber ich halt mir diese Termine sicherheitshalber trotzdem frei.

So, genug von meinem gekränkten Stolz. Themawechsel. Was meine Zukunft angeht, gibt es Neuigkeiten. Ich habe mich auf der nahen Uni ins Nachrückverfahren eingeschrieben, vielleicht bekomme ich einen Platz, dann studiere ich Lehramt. Außerdem habe ich ein Studium für Kommunikationsdesign näher ins Auge gefasst und zwei Bewerbungen abgeschickt. Die eine Schule sagt zwar, dass das Semester am 11ten begonnen hat, aber ich wurde für Morgen zu einer Informationsveranstaltung mit anschließendem Gespräch eingeladen, zu dem ich meine Arbeitsmappe mitbringen soll. Ich hab einige ältere Arbeiten von mir rausgesucht, von denen ich meine, dass sie in die Richtung gehen könnten, die die da haben wollen. Wünscht mir Glück!
Wenn ich dieses Studium beginnen kann und eine Weile dabei bleibe, darf ich mir in der Stadt, wo die Schule liegt, eine eigene kleine Wohnung suchen. Was toll ist, aber nicht sofort notwendig – die Stadt liegt nur etwa 47 Minuten entfernt, das könnte man theoretisch auch jeden Tag mit Auto oder Zug hinter sich bringen. Ich halte euch auf dem Laufenden. Was mir an diesem Studium übrigens besonders gut gefällt, dass dritte Jahr würde ich dann an einer der beiden Partnerschulen im Ausland verbringen. Entweder England oder Irland – ich war noch nie in Großbritannien. Aber ich wollte die Welt von Harry Potter schon immer mal mit eigenen Augen sehen. Das wäre echt toll … aber erst mal, müssen die mich annehmen. Soviel dazu, man liest sich ;)