13. Blogeintrag
Und schon wieder ist es so spät, als ich anfange zu schreiben. Wichtiges voraus: Ich war in der Fachhochschule, um mich zu exmatrikulieren, aber ich muss den Antrag selbst ausdrucken, ausfüllen und dann einreichen oder per Post zuschicken, zusammen mit meinem Semesterticket und meinem Studentenausweis. Weiß der Geier wo ich diese Fahrkarte gelassen habe, die liegt vermutlich irgendwo im Schlafzimmer meiner Eltern, bei dem ganzen anderen Kram, den ich aus meinem Wohnzimmer geräumt habe. Emma war heute hier und wir haben angefangen mein Wohnzimmer zu streichen. Das Abkleben war eine Scheiß-Arbeit, aber das Streichen an sich macht voll Spaß. Die Schönste Wand und die dämlichste habe ich mir für Morgen zum streichen gelassen. Ich hab noch viel vor für die Gestaltung meines Zimmers. Zum Beispiel plane ich meinen Couchtisch zu kürzen, damit ich die Tischbeine wieder dran befestigen kann (direkt da wo eines der Beine sitzt, ist ein Stück aus der Tischplatte gebrochen) Das wollte ich schon länger mal reparieren und ich denke mir, jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür. Wann habe ich schon mal einen vorbereiteten Raum zur Hand, wo ich mit Farbresten den Tisch anpinseln kann, damit man nicht sieht, wo ein Stück abgeschnitten wurde? Und wenn ich schon dabei bin, habe ich überlegt, könnte ich den Tisch mit Serviettentechnik doch etwas aufpeppen, oder nicht? Ich war heute auch in der Stadt und hab bei NanuNana Leinwände gekauft, kleine natürlich nur. Ich hab online gelesen, dass man auch selbstgedruckte Fotos mit Serviettentechnik auf Leinwände bringen kann. Ich fände es ziemlich cool, wenn ich da die Gesichter meiner Freunde drauf bringen könnte und die dann so zusammen an der Wand arrangieren könnte. Die Leinwände waren im viererpack, also wird es etwas eng, wenn ich auch mit drauf will. Nach einigem hin und her hab ich entschieden, Emma, Phoebe, Frieda und mich auf diesen Leinwänden zu verewigen. Emilia gehört eben doch nicht so ganz zu unserer Clique.
Apropos Emilia, ihre Geburtstagsfeier ist Morgen. Da hab ich ja jetzt echt Bock drauf. Eigentlich würde ich lieber einfach Heimwerkeln und danach erschöpft vorm Fernseher lungern. So einfach wird man mir das aber nicht machen. Ich fürchte, ich muss da hin. Schon allein, weil ich versprochen habe, Frieda zu fahren. Emma und Phoebe sind nicht eingeladen, weil Emilla sie nicht so zu ihren Freunden zählt. Das reicht dann wohl, um zu erklären, dass sie kein fester Bestandteil unserer Truppe ist. Ich meine, wir mögen sie und es stört wohl keinen, wenn sie mit dabei ist, wenn wir was machen, aber sie schließt sich mit solchen Kleinigkeiten ein bisschen selbst aus. Deswegen keine eigene Leinwand für Emilia. Boah, freu ich mich auf morgen Abend … es wird nicht mein Essen geben, dafür Alkohol in rauen Mengen, den ich eh nie trinken werde und viele, viele Leute, die ich kaum kenne. Ein wahres Freundesfest. Gestern hätte ich ja auch auf die kleine Feier meiner Mitschülerinnen an der neuen Schule gehen können. Leider, leider war ich aber schon Zuhause und hab aufgrund der langen Anfahrt abgesagt, sonst hätte ich dabei sitzen müssen, während sich die anderen besaufen. Nein, danke. Auch für andere ist es nicht so lustig, wenn ich daneben sitze und nüchtern bleibe. Ich lasse mich zwar von der Stimmung ein wenig mitreißen, aber irgendwo bleibe ich durch intakte Hemmungen dann wohl doch ne Spaßbremse.
Zurück zu den erfreulicheren Themen. Ich muss mal gucken, ob ich irgendwie an meinen Drucker rankomme, damit ich ihn hier unten an meinen PC anschließen kann – dann könnte ich das Exmatrikulationsformular ausdrucken und die eben aufgesuchten Bilder von mir, Emma, Phoebe und Frieda – Für die Leinwände. Das wird noch was … ich hab übrigens nicht nur die vier kleinen Leinwändchen gekauft, sondern noch eine Fünfte, etwas größere – in Herzform. Ich hab nicht die leiseste Ahnung, was ich da drauf machen soll, aber es war zu geil, um die Leinwand im Laden zu lassen. Was mich zurück zu meinem Couchtisch bringt. Da überlege ich auch noch, was genau ich da drauf mache. Ich denke, in schwarz-weiß würde er mir sehr gut gefallen. Ich hab einen Tisch gesehen, denn irgendwelche Leute aufmotzen wollten, die haben den Tisch weiß gestrichen und dann die Tischplatte mit englischsprachigen Zeitungsausschnitten beklebt. Das sah echt geil aus. Aber mir sind leider gerade die anderssprachigen Zeitungen ausgegangen und die normalen aus der Regionalenzeitung, die ich da habe, klingen einfach nach nichts. Das wäre ziemlich lahm. Alternativ könnte ich auch noch mehr Fotos ausdrucken, auf Butterbrotpapier versteht sich, und die dann auf den Tisch kleben. Das wäre erst dann so richtig cool, wenn ich das collagenmäßig aufziehe und ganz viele kleine Bilder drauf mache. Dann hätte der Tisch auch was absolut eigenes. Private Bilder von mir und meinen Freunden, außerdem Fotos aus Filmen oder so? Zeichnungen vielleicht auch … Das wird wohl fast schon ein noch größeres Projekt, als mein Zimmer zu streichen. Allein die Tischplatte ein Stück abzusägen … ja, das wird ein kleines Abenteuer, mal sehen, wie das hinhaut.
Ah, ich hör sie wieder! Die laute Musik … heute Nachmittag war ein Teenager mit seinem kleinen Bruder an meiner Haustür – meine Eltern sind ja im Urlaub, also musste ich öffnen. Ich war leicht irritiert und da sagt der Junge doch: „Ich feiere heute Abend meinen Geburtstag nach und es könnte etwas lauter werden.“ Ich war von dieser Höflichkeit so perplex, dass ich gesagt habe, dass mich das ganz bestimmt nicht stört. Gut, es ist jetzt auch nicht wahnsinnig laut. Also, wenn die Fenster zu sind. Wenn ich mich gleich wie üblich unter offenem Fenster zur Ruhe bette, wird mich das Uscha-Uscha vielleicht doch etwas stören. Aber die Jugend von heute! Klingelt an den Türen der Nachbarn, um Bescheid zu sagen, dass er ne Party gibt! Das hab ich NIE gemacht! Gut, wir waren ja auch nie sehr laut, aber trotzdem. Hut ab.
Meine Hände riechen noch nach Farbe. Bevor ich Morgen zu dieser Party fahre, muss ich mich auf jeden Fall sehr gründlich duschen. Also spätestens dann.
Das Klo oben ist verstopft. Schon wieder. Dieses Mal aber nicht so eklig wie beim letzten Mal, keine braune stinkende Brühe, nur weißliches Wasser mit aufgelösten Papierfasern. Das Wasser läuft aber so schlecht ab, dass ich erst mal keinem empfehlen möchte, da sein Geschäft zu verrichten, sonst wird es am Ende doch stinkende braune Pampe. Hab erst mal ordentlich Chemie drauf gekippt, wie sich das gehört. Ich hoffe darauf, dass die Säure die organischen Stoffe bald zersetzt hat. Bei der Dusche klappt das ja auch. Ich hätte nämlich nicht den Schneid, das zu tun, was Papa beim letzten Mal gemacht hat, als das Klo verstopft war. Als geholfen hat, ist er einfach mit der Hand in die Brühe gegangen und hat rausgezogen, was er erwischen konnte. Eklig! Bah … Das würde ich nicht machen, nicht mal, wenn das Klo dabei so sauber aussieht, wie jetzt.
Was meine Moodboard-Collage angeht, habe ich ein großes Stück alte Finnpape gefunden. Mindestens DinA3 groß, da werde ich die Collage drauf machen, damit sie stabil ist. Und ich werde entweder meine letzte oder meine vorletzte Collage oben an dem schrottigen DinA3 Drucker ausdrucken. Ich hab die Versuche als Bilddatein auf einen USB-Stick gezogen, das ist das einzige, was der Drucker drucken kann.
Mit dem Text für Mittwoch oder dem Bild für Dienstag bin ich noch nicht weitergekommen. Aber ich hab mir hier unten im Esszimmer einen vorrübergehenden Arbeitsplatz eingerichtet. Das ist das Schöne daran, wenn die Eltern weg sind, man hat die Freiheit, sich auszubreiten, so viel man will. Normalerweise weiß ich diese Freiheit hier unten zu machen, was immer ich will, gar nicht richtig zu würdigen. Ich hab ja schon ein Wohnzimmer, warum sollte ich das hier unten benutzen, wo ich oben doch alles habe, was ich brauche? Aber jetzt, da oben abgebaut ist, habe ich hier unten schöne Alternativen gefunden. Alles läuft soweit gut. Vielleicht schreibe ich gleich auch noch etwas an meinem Buch weiter? Ich könnte, wenn ich wollte. Gott, ich hab noch so viel zu tun. Ich fürchte, mein Buch wird warten müssen. Spätestens im Unterricht, nächste Woche, werde ich mich der Korrektur wieder ausführlich widmen können.
Ich glaube, ich würde Morgen auch gerne Einkaufen fahren, ich war zwar heute schon, aber ich hatte keine Ahnung, dass wir nur noch so wenig Zucker haben und Eier könnten wir auch mehr vertragen. Ich würde nämlich gern einen Kuchen backen. Ameisenkuchen/Stracciatellakuchen! Wir haben noch offenen Eierlikör, der muss schließlich weg und so erfüllt er noch einen leckeren Zweck. Also Plan für Morgen: zwei Wände streichen, Couchtisch kürzen, wieder zusammenbauen und streichen, einkaufen, Kuchen backen, Moodboard ausdrucken, Zeichnung für Dienstag weitermalen, Text für Mittwoch zu schreiben beginnen, Serviettentechnik auf die Leinwände machen, ausgiebig duschen und auf Emilias Geburtstagsfeier gehen. Gut, dass ich mir nicht viel vorgenommen habe, oder so. Ich sollte noch mal nachharken, ob sich jemand angemeldet hat, der mir Morgen mit streichen helfen will. Meine Freunde wollen ja alle allzu gern Wände streichen. Kann ich verstehen, macht ja auch Spaß. Ich glaub, ich stell mir besser wieder einen Wecker. Und vielleicht fange ich gleich schon mit der einen oder anderen Sache für Morgen an … streichen oder sägen werde ich heute Abend vermutlich nicht mehr, aber es gibt ja noch genug andere Dinge, die ich machen könnte. Mir wird wohl schon was einfallen. So viel dazu, man liest sich ;)