9. Blogeintrag
So schnell kann das gehen! Ich war heute bei der Informationsveranstaltung in der Schule für Mediendesign. Als ich da ankam, musste ich mit einem unangenehmen Gefühl in der Magengegend feststellen, dass nicht sonderlich viel los war. Ich drückte mich um den Raum, der per Hinweisschilder als Ort der Informationsveranstaltung zu erkennen war. Ein älterer Herr kam dazu und fragte mich, ob ich wegen der Veranstaltung da sei, ich bejahte und wie sich herausstellte, war ich die einzige, die gekommen war, um sich die Präsentation anzuhören. Der freundliche Mann war der Direktor der Schule und Leiter des Mediengestalter-Teils der Schule. Tja, gut, hat er also seine Diashow mit mir durchgezogen und das alles mehr oder weniger mir im Einzelunterricht erzählt. Anschließend fand dann wohl das „persönliche Gespräch“ statt, wobei der Übergang da recht fließend war. Dieser Studiengang klang nach all dem, was ich mitbekommen hatte, also wirklich sehr nach dem, was ich mir für mich selbst vorgestellt hatte. Es klang nach Spaß und wie ich bereits in früheren Beiträgen gesagt habe, war mir das für meinen späteren Beruf das wichtigste. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es ein wirkliches Vorstellungsgespräch war, aber ich scheine einen recht sympathischen Eindruck gemacht zu haben, jedenfalls hat der Schulleiter mir vorgeschlagen, die nächsten drei Tage schon mal dem Unterricht der neuen zu folgen. Ich würde als neue Mitschülerin vorgestellt werden und dass ich noch nicht wirklich eingeschrieben bin, wäre „unser kleines Geheimnis“. Am Ende der drei Probetage könnte ich mich dann mit dem Klassenlehrer zusammensetzen und klären, ob ich dort bleiben möchte, und ob die Schule mich da weiter haben möchte – in dem Fall hätte ich ein bezahltes Studium (deren Kosten meine Éltern übernehmen) an dessen Ende ich die Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin und den Bachlor of Arts vorzuweisen hätte.
Bislang bin ich von der ganzen Sache ziemlich begeistert, auch wenn mir etwas vor dem morgigen Tag graut. Ich werde richtig aus meiner Ferienstimmung gerissen und ohne viel Federlesen in den neuen Schulalltag geworfen. Erster Schultag, an der neuen Schule, in der neuen Klasse – und da sind fremde Menschen! Hilfe! Und dann bin ich auch noch „die Neue“, ganz toll … na ja, so viel hab ich noch nicht verpasst. Der Unterricht hat am 11ten September begonnen, also vor 5 Tagen und da ist auch ein Wochenende mit drin. Das müsste noch zu schaffen sein. Mal sehen, vielleicht gefällt es mir ja doch nicht – ich hab „Mirja“ gesagt! Entschuldigung, das ist so eine Angewohnheit von mir, wenn in einem Satz „da ja“ vorkommt, sag ich auch: „Ich hab Darja gesagt!“, das ist, wenn man sich einmal für solche Namen sensibilisiert hat. Wo war ich? Ach ja, es besteht die Möglichkeit, dass mir doch nicht gefällt, was sich wirklich hinter diesen schönen Fachbegriffen versteckt, aber das werde ich sehen.
Noch etwas, dass mir auf den Keks geht: ich bin gewohnt, bis 10 Uhr zu schlafen und jetzt muss ich um 10 Minuten vor 8 Uhr morgen da sein! Und ich fahre mindestens eine Stunde dahin! Also muss ich aller spätestens um 7 Uhr losfahren, sprich fertig sein mit duschen, anziehen, frühstücken und einfach allem! Außerdem: wie und wo kann ich denn da morgen Mittagessen? Der Unterricht geht bis 15.15 Uhr! Und es gibt nur eine kleine Mittagspause von 13 bis 13.45Uhr. Ich weiß nicht, wo man da in der Gegend essen kann. Ich würde mir ja (ich hab schon wieder „Mirja“ gesagt!) ein Brot schmieren, aber wir haben auch nur noch altes Brot – im Normalfall brauche ich das auch gar nicht. Ich frühstücke ja nicht, wenn ich so lange schlafe, esse dann warmes Mittagessen und abends noch ein Süppchen und dann ist gut. Da esse ich meist kein Brot, ich konnte ja nicht ahnen, dass ich so schnell welches brauchen würde. Hmmm, wir haben noch Äpfel … ich denke, ich nehme mir morgen mal ganz vorbildlich Obst mit in die Schule und mal sehen, vielleicht gibt es ja doch eine Cafeteria oder einen Kiosk. Auf der Internetseite steht dazu nichts. Ärgerlich. Ansonsten esse ich total ausgehungert auf dem Rückweg von der Schule – von der Autobahn aus habe ich einen McDonalds auf dem Weg gesehen. Wette, wenn ich morgen nach Hause komme, haben wir neues Brot? Wenn nicht, fahre ich eben morgen Abend noch mal los, welches kaufen. Heute ist es dafür zu spät. Ich hätte da vielleicht Zeit für gehabt, wenn heute nicht auch noch der Geburtstag meiner Oma gewesen wäre – kein runder Geburtstag oder so, nein. Das Kaffeetrinken hab ich verpasst, aber zum Abendessen war ich da. Oma hat sich ziemlich daran gestört, dass ihre Stieftochter, meine nicht richtig verwandte Tante nicht da war – die hat sofort, als meine Oma ihr die Einladung ausgesprochen hat, gesagt, dass sie nicht kann, weil sie auf Geschäftsreise ist. Sowas kann meine Oma nicht verstehen, sie hatte nie irgendwelche Geschäftsreisen, bei ihrer Arbeit am Laufband. Sie meint, dass meine Tante das da ja noch gar nicht mit Gewissheit wissen kann, ob sie auf Geschäftsreise muss und dass sich meine Tante nur vor der Feier drücken wollte – was ich, nebenbei bemerkt, nicht glaube. Ich hatte auch den Eindruck, dass sie etwas verärgert darüber war, dass ich so spät gekommen bin. Aber zu diesem Gespräch war ich schließlich erst gestern eingeladen worden und das das für meine weitere Laufbahn wichtig war, kann sie wohl auch nicht verstehen. Zugegeben, ich hab mir nicht die Zeit genommen, es ihr noch mal im Detail zu erklären – sie hatte ihre Hörgeräte nicht drin und hätte mich eh nicht verstanden.
Mein Schwager (der Freund meiner Schwester, mit dem sie jetzt schon seit 6 oder 7 Jahren zusammen ist, zusammen wohnt und sich eine Katze teilt) hat die Broschüre gelesen, die ich mitgebracht habe. Darin stand, dass ich an dieser Schule die normalen Schulferien des Bundeslandes haben werde. Am 27. Oktober beginnen die Herbstferien – optimal! Ich bin nicht faul, ich bin an Energiesparmaßnahmen interessiert. Außerdem kommt davor noch das leicht verlängerte Wochenende mit dem Tag der deutschen Einheit am 3ten Oktober – ein Freitag.
Morgen ist es genau eine Woche, bis meine Eltern in Urlaub fahren. Was mich wirklich wurmt, ist, dass ich geplant hatte, an dem Mittwoch, an dem sie fahren, mit dem renovieren zu beginnen. Das muss ich jetzt aber wohl aufs Wochenende verschieben, schließlich habe ich in der Woche lange Unterricht. Na gut, 15.15 Uhr ist nicht lang, aber immerhin muss ich danach noch über eine Stunde nach Hause fahren und am nächsten Tag wieder früh aufstehen. Was für eine Schinderei. Ach, verdammt und dieses Wochenende die Fahrt nach Oldenburg – ganz ehrlich, ich würde mich freuen, wenn da mal wer anders fahren würde. Lange Strecken mit dem Auto zu fahren ist auf die Dauer nervig und anstrengend.
Mal etwas vom Thema weg, eine andere Sache, die in den letzten Tagen passiert ist. Mein Drucker funktioniert! Ja, ich weiß, das klingt neben den ganzen großen und wichtigen Themen etwas lahm, aber ich hab mich echt gefreut. Dieser Drucker! Wegen dem hatte ich voll Streit mit meiner Mutter. Dann hatte ich endlich einen ersten normalen kleinen Drucker für mein Zimmer, da hat der es nicht hingekriegt mit Farbe zu drucken, die Patrone, mit der ich den gekauft hatte (Privatkauf auf ebay) war wohl leer. Daraufhin hab ich natürlich eine neue gekauft, weil ich geizig bin, keine Originalpatrone und zack – was eigentlich grau sein sollte, war ein dreckiges braun. Die Farben waren alle nicht so, wie sie sein sollten. Aus Verzweiflung, habe ich meinen Drucker dann eine ganze Zeit nicht mehr angemacht, aber neulich, als ich die Mail ausgedruckt habe, die ich von der Schule bekommen habe (die Einladung zur Informationsveranstaltung) also gestern, da war es ja eigentlich wurscht in welchen Farben der druckt und plötzlich war alles in Ordnung. Ich hab noch mal was testgedruckt und keine Probleme. Der Drucker hat sich wohl irgendwie gefangen! So konnte ich gestern Abend direkt mit meinem kleinen Nebenprojekt anfangen: endlich mal hübsche Cover für alte, selbstgebrannte CDs.
Soviel dazu, man liest sich ;)